Internet-Rundbrief 23 von Siegfried Ullmann

Zu der israelischen Kommission, die die Vorgänge auf dem Schiff der Hilfsflotte Mavi Marmara untersuchen soll, gehört der pensionierte General und einflußreiche Lobbyist der Waffenindustrie Amos Horev. Dieser beteiligte sich als Mitglied der Palmach-Miliz an der Kastration eines Palästinensers, der verdächtigt wurde, versucht zu haben, eine jüdische Siedlerin zu vergewaltigen. Dieser verbrecherische Akt von Selbstjustiz hatte natürlich keine juristischen Folgen. Es betraf ja nur einen Araber. Dies war zudem kein Einzelfall. Und die Mitglieder der Haganah sangen "We castrated you, Mohammed". - Was ist das für ein Staat, in dem ein Mann mit einer derartigen Vergangenheit so eine Karriere machen kann und jetzt an einer "unparteiischen, glaubwürdigen und transparenten Untersuchung" teilnehmen soll? (Quelle: DER SEMIT 4/2010). Der Israeli Yossi Sarid schrieb in der Zeitung Haaretz „Hier herrscht bereits der Faschismus.“

 

In der Jüdischen Allgemeinen Nr. 33/2010 wird über das israelische Konversionsgesetz berichtet, das sehr restriktiv gehandhabt werden soll, so daß viele Einwanderer nicht als Juden anerkannt würden. Den altfrommen Rabbinern wird geraten, "die Halacha den Möglichkeiten der Zeit anzupassen, um jeden Juden anzuerkennen, der dies zum Beispiel per Gentest belegen kann." - Ja, gibt es wirklich einen derartigen Gentest? Und hätten die Juden in Rußland, Amerika, Nordafrika, Äthiopien, im Iran und Jemen alle ein spezifisches gemeinsames Gen? Da kann doch etwas nicht stimmen. Aber allem Anschein nach ist Herr Sarrazin auf die von jüdischer Seite propagierten Gentests hereingefallen, als er entsprechende Äußerungen machte. Der zum Judentum konvertierte Generalsekretär des Zentralrats der Juden sprach sogar von Rassenwahn, obwohl dieser doch jetzt sogar vom Zentralrat gefördert wird.

 

Unter "Links draußen" polemisiert die Jüdische Allgemeine gegen die Israel-Kritiker der Linken, wobei dann Israel-Kritik in Israel-Haß uminterpretiert wird. Die israel-kritischen Linken werden auf folgende Weise diskreditiert: "Der Umstand, dass im Nahen Osten ein jüdischer Staat existiert, löst bei einigen innerhalb und außerhalb der Links-Partei Obsessionen aus." Von den völkerrechtswidrigen Handlungen und ständigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit dieses Staates ist natürlich nicht die Rede.

 

Im Zusammenhang mit der früheren DDR wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die DDR ein Unrechtsstaat war. Diese Frage sollte man auch mal hinsichtlich Israels stellen. Tatsache ist jedenfalls, daß Israel durch Unrecht, nämlich durch die Vertreibung der ansässigen palästinensischen Bevölkerung gegründet wurde. Und tagtäglich geschieht neues Unrecht, z.B. durch die entschädigungslose Enteignung der Palästinenser und den Entzug ihrer Lebensgrundlagen. Wäre es da nicht durchaus angebracht, hier ebenfalls von einem Unrechtsstaat zu sprechen? So zeigten zum Beispiel die RTL-Nachrichten am 1. September 2010 einen Palästinenser, den radikale Siedler mit Gewalt aus seinem Haus in Ostjerusalem geworfen hatten und in dem sie nun mit seinem Hausrat und seinen Wertsachen lebten, ohne das die israelischen Behörden eingeschritten wären. So etwas kann es doch nur in einem Unrechtsstaat geben.

 

Von der Jüdischen Allgemeinen wird bestätigt, daß Hubschrauber der  israelischen Luftwaffe neuerdings in Rumänien Langstreckeneinsätze für Operationen im Iran üben. Die israelischen Militärs würden auf einen Alleingang bei einem Angriff auf die iranischen Atomanlagen setzen. In fünf Jahren würde Israel die ersten F 35 Kampfjets erhalten, um die Schlagkraft seiner Luftwaffe zu verbessern. Und der Angriff würde ohne Vorwarnung erfolgen. Schon seit Monaten würde Israel von Berlin, Brüssel und Washington Verständnis für einen derartigen Luftangriff fordern. Aber wie kann ein Land, das selbst heimlich Atombomben gebaut hat, sich das Recht nehmen, andere Staaten daran zu hindern und sogar deren zivilen Atomanlagen zu zerstören?

 

Gemäß Bonner General-Anzeiger vom 24. 8. 2010 soll Israel jetzt für die Zerstörungen von EU-Einrichtungen, z. B. für das Waisenhaus Al Karameh und den Flughafen in Rafah, zahlen. Bisher hat Israel trotz seiner Vernichtung von EU-Investitionen von EU-Subventionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro profitiert, zum Beispiel für den Absatz seiner Agrarprodukte, obwohl diese zu einem großen Teil mit dem Wasser aus den Palästinensergebieten und teilweise auch von Siedlern auf geraubtem palästinensischem Land erzeugt werden. Der frühere Chef-Diplomat der EU, Javier Solana, sagte: "Israel ist, erlauben Sie es mir zu sagen, ein Mitglied der Europäischen Union, ohne Mitglied der Institution zu sein."  Indirekt entlastet die EU  den israelischen Staatshaushalt und subventioniert damit die Besatzungsarmee und den staatlich geförderten Siedlungsbau zu Lasten der Palästinenser. Nach den Kriterien des Bundesinnenministers für das Verbot der IHH leistet die EU damit dem israelischen Terror gegen die Palästinenser Vorschub und richtet sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung.

 

Es wird immer wieder behauptet, die Ursache des Nahostkonflikts sei der Streit zweier Völker, die das gleiche Land haben wollten. Dies ist falsch. Richtig ist vielmehr, daß die Israelis ein eigenes Land haben, aber zusätzlich auch noch das restliche Land des palästinensischen Volkes beanspruchen und die Palästinenser daraus vertreiben wollen. Dabei ist völkerrechtlich vollkommen klar, daß den Palästinensern das restliche Palästina gehört und nur Israel etwas haben will, was ihm nicht gehört. Es gibt ja kein Niemandsland, das beide Völker gleichzeitig beanspruchen könnten.

 

In der Ausgabe 33/2010 der Jüdischen Allgemeinen steht, daß Benny Gantz, der Stellvertretende Generalstabschef der israelischen Armee zu "strategischen Gesprächen“ zwischen den Führungsstäben von israelischer Armee und Bundeswehr in Deutschland war. Da muß man sich doch fragen, um welche gemeinsamen militärischen Strategien es da geht.

 

Der evangelische Theologe Prof. Dr. Wolfgang Stegemann, der an der Ev. Theologischen Fakultät in Neuendettelsau lehrt, hat mal wieder in äußerst negativer Weise auf sich aufmerksam gemacht. Seine gehässige und verleumderische Reaktion auf einen Bericht der Frau Dr. med Weber aus dem Gazastreifen, zeugt nicht von humanitärer christlicher Gesinnung. Ich habe mich deshalb an den Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Schneider, gewandt. Präses Schneider, der sich beim "Bonner Tower Talk am 07. 09. 2010 als "Vertreter einer Anwaltssozietät für Gerechtigkeit" bezeichnet hat, ist bisher allerdings noch nicht als Anwalt der Palästinenser aufgetreten. Vielleicht sollte er mal lesen, wie israelische Rabbiner unter Berufung auf die Bibel zum Töten von „Einheimischen“, also Palästinensern und anderen Nichtjuden aufrufen.

 

Sollte noch einmal die Dokumentation „Das Geheimnis der verlorenen Atombomben“ (ZDF-History), z.B. wieder bei Phoenix gezeigt werden, unbedingt ansehen! Der Film zeigt, welchen Gefahren die Menschheit durch Atomwaffen ausgesetzt ist, selbst wenn sie nicht absichtlich zum Einsatz kommen und wie wichtig es ist, auf diese Waffen, die ganze Nationen auslöschen können, zu verzichten. Da kann man dem amerikanischen Präsidenten Barak Obama nur zustimmen.