Die Einmauerung eines palästinensischen Dorfes und sonstige Schandtaten
von Siegfried Ullmann
Liebe Friedensfreunde, Nahostinteressierte und Israel-Unterstützer,
in der Nähe von Bethlehem liegt das kleine Dorf Al Walaja. Die israelische Armee ist dabei, es vollständig mit einer bis zu 12 m hohen Mauer oder einem stark gesicherten Zaun zu umgeben und es damit von seinen letzten Agrar- und Waldflächen vollständig abzuschneiden. Dabei fressen sich die Bulldozer durch einen uralten Wald. Die Bewohner können ihren Ort in Zukunft nur durch einen von den Israelis bewachten Tunnel verlassen oder betreten. Eine Familie liegt jetzt sogar außerhalb des Dorfes auf der Seite einer israelischen Siedlung. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie im Internet unter www.stopthewall.org oder durch Eingabe von Al Walaja bei Google.
Der israelische Oberste Gerichtshof hat die Isolierung und Einmauerung des Dorfes Al Walaja nun auch noch für rechtens erklärt. Offensichtlich soll die Umwandlung des Dorfes in ein Gefängnis die Bewohner zur Abwanderung zwingen, damit es der angrenzenden israelischen Siedlung zugeschlagen werden kann. Auch die an der Grenze zu Israel liegende Stadt Kalkilya mit ihren damals über 40 000 Einwohnern wurde vollständig eingemauert. Aber unsere Regierung und unsere anderen Politiker (mit wenigen Ausnahmen) wollen auch bei derart monströsen Menschenrechtsverletzungen nichts sehen, nichts hören und nichts sagen.
Im August wurden bei Eilat von Männern in ägyptischen Uniformen israelische Busse angegriffen und mehre Israelis getötet. Im Gegenzug töteten die Israelis nicht nur die Angreifer, sondern auch 5 ägyptische Polizisten. Die israelische Regierung beschuldigte sofort eine Widerstandsgruppe aus dem Gazastreifen und schickte ihre Luftwaffe los, die nicht nur drei palästinensische Führer, sondern auch zwei Kinder ermordete, obwohl sich keine palästinensische Gruppe zu dem Anschlag bekannt hatte. Außerdem wurden Teile der zivilen Infrastruktur zerstört. Inzwischen wurde von einer ägyptischen Zeitung berichtet, dass 3 der Attentäter identifiziert wurden. Demnach handelte es sich nicht um Palästinenser aus dem Gazastreifen, sondern um Leute aus Ägypten. Es habe auch schon Angriffe auf die Gasleitung, die von Ägypten nach Israel führt, gegeben, aus Protest gegen die israelfreundliche Haltung des Militärrates. Weitere Details können Sie dem beigefügten Bericht von Richard Silverstein (Anlage 1) entnehmen.
Jetzt aber mal wenigstens eine kleine gute Nachricht: Evelyn Hecht-Galinski schreibt in Ihrem Kommentar vom 24. 8. 2011 (www.nrhz.de), dass der ehemalige SPD - Außenminister Steinmeier die Regierung Merkel (allerdings wohl viel zu leise) aufgefordert hat, die Anerkennung des palästinensischen Staates durch die Vereinten Nationen zu unterstützen. Aber das wird natürlich ignoriert. Unsere Regierung unter Führung von Frau Merkel ist der israelischen Regierung vollkommen hörig.
Die andere gute Nachricht ist die Reaktion der türkischen Regierung auf das UN-Gutachten zur Blockade des Gazastreifens und zum Überfall auf ein türkisches Schiff in internationalen Gewässern mit der Ermordung von 9 türkischen Aktivisten.
In der palästinensischen Stadt Hebron haben sich rund 450 fanatische israelische Siedler eingenistet. Ihren Müll werfen sie aus den oberen Stockwerken der von ihnen besetzten Häuser auf die Palästinenser herunter. Die einst pulsierende Innenstadt ist inzwischen verödet. Der israelische Staat unterstützt und "beschützt" mit rund 1500 Soldaten diese Siedler, die die Palästinenser mit Steinen bewerfen und auf jede Weise drangsalieren, um sie zu vertreiben. Manche palästinensische Familien dürfen ihre Häuser nicht mehr von der Straße aus betreten; sie müssen über die Dächer der Nachbarn in das eigene Haus einsteigen. Wie in der Zeitschrift "Im Land der Bibel" (Ausgabe 2/2011) berichtet wird, hat die Familie Abu Asha ihr Haus komplett mit Maschendraht eingehüllt. "Sonst werfen die Siedler Müll und Steine in unsere Fenster." erzählte die Tochter deutschen Besuchern. Und der Vater ergänzte: "Früher wohnten hier in Hebron Juden und Muslime friedlich Tür an Tür. Wir haben uns gegenseitig geholfen, und wenn ich vom Feld kam, habe ich unseren jüdischen Nachbarn Gemüse und Früchte mitgebracht. Aber dann kamen irgendwann die aggressiven Siedler, und die bespucken und bewerfen uns." Erst seitdem die israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem die Familie mit einer Videokamera ausgestattet hat, um die Übergriffe zu dokumentieren, hätten die Bedrohungen etwas nachgelassen. - Dieses Beispiel zeigt, wie der israelische Staat die verbrecherischen Siedler benutzt, um die Palästinenser zu vertreiben. Was ist das für ein Staat, der wohlwollend zusieht, wenn Kinder mit Steinen beworfen werden, rechtsfreie Räume schafft und religiöse Fanatiker mit Maschinenpistolen ausrüstet? Diese Frage kann sich jeder selbst beantworten.
Vielleicht würde sich der Berufszyniker Broder gerne an den Übergriffen der Siedler an den Palästinensern beteiligen, denn "es macht Spaß, Täter zu sein", insbesondere, wenn man keinerlei Konsequenzen für seine verbrecherischen Handlungen zu befürchten hat. Wenn palästinensische Kinder, von denen manche erst 12 Jahre alt sind, verdächtigt werden, aus Protest gegen die militärische Besatzung Steine nach israelischen Panzern geworfen zu haben, werden sie Nachts aus ihren Familien herausgerissen, in ein Gefängnis gebracht, bei der Gerichtsverhandlung in Ketten vorgeführt und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Wenn jugendliche Kinder der Siedler palästinensische Kinder mit Steinen angreifen, gilt das nicht als Straftat.
Aber der Rassismus zeigt sich nicht nur in den besetzten Gebieten. Der israelische Journalist Gideon Levy berichtete, dass bei Fußballspielen mit Beteiligung arabisch-israelischer Sportler aus dem Publikum regelmäßig "Tod den Arabern" gerufen wird. Derartiges ist schon seit Jahren der Fall. Es ist aber nichts darüber bekannt, dass von staatlicher Seite gegen diese Art des Rassismus vorgegangen würde. Stellen Sie sich doch mal vor, welchen Aufruhr es gäbe, wenn irgendwo in der Welt bei der Beteiligung jüdischer oder israelischer Spieler "Tod den Juden" gerufen würde.
Der im Jahre 1988 leider viel zu früh gestorbene Holocaustüberlebende Erich Fried schrieb:
„Es kommt im Augenblick
nicht darauf an
wann es war
dass die Unterdrückerregierung
in Israel
sich verwandelt hat
in eine Verbrecherregierung
Aber es kommt darauf an
zu erkennen
dass sie jetzt eine
Verbrecherregierung ist ...."
(Aus dem Buch Höre Israel - Gedichte gegen das Unrecht" von Erich Fried, erschienen im Melzer-Verlag - sehr empfehlenswert!) Fried hat Recht - darauf kommt es an.
Jeder Euro, der die israelische Regierung unterstützt, zum Beispiel durch die Subventionierung von U-Booten, kann zum Bau von Wohnungen in Ostjerusalem und in den Siedlungen, zum Bau von Straßen nur für jüdische Israelis, zum Bau von Mauern und unüberwindbaren Zäunen wie rund um Kalkilya und Al Walaja, zur Ausrüstung der fanatischen Siedler mit Maschinenpistolen und generell zur Aufrechterhaltung der völkerrechtswidrigen Besatzung in den Palästinensergebieten verwendet werden. Letzteres gilt auch für den Kauf von Produkten, die in den israelischen Siedlungen oder mit geraubtem palästinensischem Wasser produziert wurden.
"Das Gefühl von Sicherheit gehört zu einem menschenwürdigen Dasein." sagte unsere Bundeskanzlerin am 18. August. Damit hat sie aber auch zum Ausdruck gebracht, dass Menschen unter Diktaturen oder unter einer brutalen Besatzungsarmee, wie die Palästinenser, kein menschenwürdiges Dasein führen können. Aber wenn es um die Palästinenser geht, interessiert sie das nicht.
Von deutschen Politkern wird immer wieder Israels Existenzrecht beschworen. Zu diesem Thema füge ich den ausgezeichneten Leserbrief des Dr. Ludwig Watzal aus der FAZ vom 20. 8. 2011 bei. Auch etliche Berichte des FAZ-Korrespondenten Hans-Christian Rößler gehören zu den wenigen Ausnahmen guter Berichterstattung über die Lage der Palästinenser.
Eine ausgezeichnete Informationsquelle ist die alle zwei Monate von Abraham Melzer herausgegebene Zeitschrift DER SEMIT. Einige Auszüge finden Sie in den beigefügten Zitaten 24. In der letzten Ausgabe des SEMIT wurde der vollständige Text der Rede, die der israelische Präsident Shimon Peres am 27. Januar 2010 vor dem Deutschen Bundestag gehalten hat, unkommentiert wiedergegeben. Unverfrorener kann man wirklich nicht lügen.
Anlage 1:
Richard Silverstein
http://www.richardsilverstein.com/tikun_olam/2011/08/22/
Al Masri Al Youm, eine unabhängige liberale ägyptische Zeitung, berichtet, dass Ägypten wenigstens drei der Eilat-Angreifer identifiziert hat und dass es Ägypter waren und keine Gazaer, wie Israel behauptet.
Die ägyptischen Behörden haben drei der verantwortlichen Leute identifiziert, die den
Terrorakt in Israel, nördlich von Eilat am Donnerstag ausgeführt haben, bei dem sieben
Israelis getötet wurden – nach einer ägyptischen Sicherheitsquelle.
…. Die selbe Quelle fügt hinzu, dass einer der Männer als ein Führer einer Terroristenzelle
im Sinai identifiziert wurde, während ein anderer ein Flüchtling ist, der eine Munitions-
fabrik besitzt.
Was an dieser Geschichte so interessant ist, ist , dass sie viele Dinge erklärt, die zwiespältig erscheinen: die Theorie war, dass Gazaer daran beteiligt waren. Als erstes sagte der israelische Busfahrer, die Angreifer hätten ägyptische Armeeuniformen getragen. Nun es könnte möglich sein, dass Gazaer an solche Uniformen herankommen, aber für Ägypter ist dies viel einfacher. Zweitens waren sich die Israelis selbst nicht einig über die Verursacher des Verbrechens: Netanjahu behauptete, das Popular Resistance Commitee ( PRC) stecke dahinter und die Sprecherin der IDF verwarf die Behauptung ihres Chefs. All dies bringt einen dazu zu glauben, dass die Israelis keine Ahnung davon haben, wer dahintersteckt.
Drittens , mehr als die Hälfte der Angreifer flohen, was sehr ungewöhnlich für einen Terrorakt auf Israel ist. Es würde viel leichter für ägyptische Terroristen sein, im Sinai zu verschwinden, als für Gazaer. Viertens wäre es sehr viel leichter für Ägypter sein, einen Angriff auf Eilat zu begehen als für Gazaer, wenn man bedenkt, was für einen weiten Weg sie zu dieser israelischen Stadt gehen müssten. Fünftens Israel bombardierte ein Haus, in dem die ganze Führung von PCR sich aufhielt, und tötete drei de Kommandeure. Falls die PRC für den Angriff verantwortlich wäre, wäre es einfach nicht zu fassen, dass ihre obersten Führer zusammen im selben Haus sitzen, statt sich irgendwo zu verstecken. Sechstens: es gab fünf Angriffe auf die ägyptische Gas-Pipeline, die Gas nach Israel bringt. Das waren Ägypter, die im Lichte der neuen ägyptischen Führung nicht glücklich sind, dass die guten Beziehungen zwischen Ägypten und Israel weitergehen. Sie sind deshalb bereit, dies mit Terror zu unterbrechen.
All dies würde bedeuten – falls es wahr ist, - dass Israel durch den Angriff selbst nicht nur auf frischer Tat ertappt wurde, sondern dass es auch nicht in der Lage war, dies zu vertuschen. Ich kann mich nicht erinnern, in letzter Zeit infolge eines Terroraktes solch eine Unordnung innerhalb der israelischen militärisch-politischen Ränge gesehen zu haben. Aber es würde einige ernsthafte Funktionsstörungen anzeigen.
Anlage 2:
Zitate 24 (September 2011)
Radikal-zionistische Stimmen:
"Tod den Arabern" - Inschrift der israelischen Givati Brigade in einem Haus in Gaza
"Der Tod findet dich - bald" - Inschrift eines israelischen Soldaten 2009 in Gaza im Schlafzimmer von Abu Hajaj. Zwei seiner Familienangehörigen wurden von einem israelischen Panzersoldaten ermordet.
"Tod den Arabern" - Hebräisches Graffiti auf der Moschee von Haifa in Israel
"Pass auf Fatima - Wir werden alle arabischen Frauen vergewaltigen" - Graffiti von Siedlern im Westjordanland
"Araber in die Gaskammern" - Siedlergraffiti in Hebron im Westjordanland
"Vertreibt den arabischen Feind" Plakat einer israelischen Autokarawane, die am 17. März 2002 durch Jerusalem fuhr.
"Sterbt, arabische Wüsten-Nigger!" - Graffiti an einer Hauswand
"Tod den Arabern" - Auf der Grabplatte eines palästinensischen Christen bei Bethlehem
"Rottet die Muslime aus" - Auf einem Palästinenserhaus in Hebron im Westjordanland
(Die vollständige Fotodokumentation finden Sie unter www.pflp.de/pallaina/vrgast-araber-rassismus-israel)
David Ben Gurion, erster israelischer Ministerpräsident: "We must use terror, assassination, intimidation, land confiscation, and the cutting of all social services to rid the Galilee of its Arab population" (Wir müssen Terror, Mord, Einschüchterung, Landbeschlagnahme und den Entzug aller sozialen Leistungen benutzen, um die arabische Bevölkerung aus Galiläa zu vertreiben.)
"If I were an Arab leader, I would never sign an agreement with Israel. It is normal; we have taken their country. It is true God promised it to us, but how could that interest them? Our God is not theirs. There has been Anti-Semitisme, the Nazis, Hitler, Auswitz, but was that their fault? They see but one thing: we have come and we have stolen their country. Why would they accept that?" (Zitiert von Nahum Goldmann in The Jewish Paradox, Seiten 121-122, Quelle: NZZ/Folio)
Der israelische Ministerpräsident Shimon Peres am 27. Januar 2010 vor dem Deutschen Bundestag: "Seit Anbeginn seiner Existenz ist das jüdische Volk den Geboten: "Morde nicht!", "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! und "Suche den Frieden und jage ihm nach!" verpflichtet. - Unter allen Umständen und überall."
"Und nun zur Bedeutendsten aller Lehren: "Nie wieder". Nie wieder eine Rassenlehre. Nie wieder ein Gefühl von Überlegenheit. Nie wieder eine scheinbar gottgegebene Berechtigung zur Hetze, zum Totschlag, zur Erhebung über das Recht."
"Israel ist ein jüdischer und demokratischer Staat, in dem rund 1,5 Millionen gleichberechtigte arabische Bürger leben. Wir werden es nicht zulassen, dass jemand wegen seiner Nationalität oder Religion diskriminiert wird."
"Es gelüstet uns nicht nach Gebieten, die uns nicht gehören. ... Sie wissen, dass Israel dem Grundsatz "zwei Staaten für zwei Völker" zustimmt." - Kann man dreister lügen? Da kann man doch durchaus von Goebbels-Methoden sprechen, wie von einem führenden französischen Juden gefordert wurde, um die pro-israelische Propaganda effektiver zu machen. Und was die Friedfertigkeit der frühen Hebräer betrifft, so zeichnet die Bibel da ein ganz anderes Bild, auch wenn es sich dabei nicht um historische Tatsachen handelt. Peres Auftritt im Deutschen Bundestag erinnert an das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein: "Ich bin Eure liebe Mutter, macht mir die Türe auf" sagte der Wolf mit verstellter Stimme. Aber die kleinen Ziegen antworteten: "Zeig erst mal Deinen Fuß". Als sie seine schwarze Pfote sahen, erkannten sie den betrügerischen Wolf. Im Deutschen Bundestag waren es nur drei Abgeordnete, die Peres' "schwarze Pfote" erkannten und ihm nicht stehend huldigten.
Andere jüdische Stimmen:
Israel Shahak, Professor für Biochemie in Jerusalem, 2001 verstorben, zeitweiliger Vorsitzender der Internationalen Liga für Menschenrechte, schrieb: "Rassismus, Diskriminierung und Xenophobie, von Juden ausgehend und mit religiösen Motiven unterlegt gegen Nichtjuden gerichtet, ist der Zwillingsbruder des Antisemitismus und seiner religiösen Motive. Während über die eine Rassismusvariante gesprochen werden kann, wird das Vorhandensein der anderen im allgemeinen ignoriert, und zwar weitaus häufiger außerhalb Israels als in Israel selbst."
Einer der bedeutendsten israelischen Denker und Wissenschaftler, der 1903 geborene Jeshajahu Leibowitz schrieb im Jahre 1987 " ... Überhaupt hat Israel aufgehört, ein Staat für das jüdische Volk zu sein. Israel ist nunmehr zu einem Machtmittel zur Erhaltung einer Gewaltherrschaft über ein anderes Volk geworden ... Israel ist kein Staat, der eine Armee unterhält, es ist eine Armee, die einen Staat besitzt."
"Auf jeden Fall wissen wir recht gut, was der Slogan, "es gibt kein palästinensisches Volk" bedeutet - das ist Völkermord! Nicht im Sinne einer physischen Vernichtung des palästinensischen Volkes, sondern im Sinne der Vernichtung einer nationalen und/oder politischen Einheit." "Wenn wir den Weg, auf dem wir uns befinden, fortsetzen - dann wird das zum Untergang des Staates Israel führen." "... man schreibt bei uns über Pogrome, die sich gegen Juden gerichtet hätten ...aber man vergisst die Pogrome, die wir gegen die Araber unternommen haben!" - Aus einem Artikel der Viktoria Waltz in DER SEMIT 4/2011)
"Israel ist schon längst kein demokratischer Staat mehr, in ihm gilt nur noch das Recht des Stärkeren. ... Israel ist die älteste Besatzungsmacht unter der Sonne und die brutalste dazu. ... Israel denkt nicht daran, internationales Recht zu achten, da es nach Meinung der Rabbiner nur für Nichtjuden bindend sei, und Juden, vor allem Israelis, bräuchten sich nicht daran zu halten. ... Langsam entsteht der Eindruck, dass Israel die ganze Welt beherrscht und alle Nationen, wie das kleine Griechenland und die großen USA, nach seiner Pfeife tanzen läßt. Im Falle Deutschlands versteht sich das von selbst." ... Dabei gibt es immer mehr Juden und Israelis, die sich kritisch mit Israels Politik auseinandersetzen, und viele , die Israel deswegen auch verlassen. Allein in Berlin leben inzwischen an die 15 000 Israelis, ... ." - Abraham Melzer in DER SEMIT 4/2011
Prof. Rolf Verleger in seiner Stellungnahme zum Boykott von Waren etc. aus jüdischen Siedlungen mit der Überschrift "Kauft nicht bei Lieberman ... ": "Allgemein gesagt: Unterstützt nicht den skrupellosen Nationalismus! Sondern unterstützt die Juden, die sich einsetzen für einen Ausgleich Israels mit seinen arabischen Nachbarstaaten und für die Emanzipation der Palästinenser von ihren israelischen Besatzern" ... "In Wahrheit geht es aber nicht um Antisemitismus, sondern um Recht und Unrecht. ... Die anerkannten Grenzen Israels sind die von 1948. Außerhalb dieser Grenzen ist besetztes Gebiet. Das ist nicht Israel. Auf Waren von dort darf nicht "Israel" stehen. Um Israel zu Einhaltung dieser Regeln zu bringen, sollten daher Waren nicht gekauft werden, bei denen Zweifel über ihre Herkunft bestehen." - (Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman wohnt in einer Siedlung im völkerrechtswidrig besetzten und weitgehend annektierten Westjordanland. Deshalb: Kauft nicht bei Lieberman!)
"An einem besonderen Angelpunkt der Geschichte (Mai 1948) begannen beide, das zionistische Israel und der Apartheidsstaat Südafrika, ihre Existenz. Sie machten weiter und wurden so etwas wie ein grauenhaftes Zweigespann. ... Beide Staaten predigten und führten eine Politik durch, die sich auf rassistische Ethnizität gründet. ... sogar die Ehegesetze beider Länder beruhen darauf, die rassistische "Reinheit" zu bewahren."
"Wer die Kolonialgeschichte kennt, für den ist es nicht schwierig, die Art und Weise zu verstehen, in der absichtlich Rassenhass kultiviert wird, der als Rechtfertigung für die brutalsten und unmenschlichsten Aktionen gegen wehrlose Zivilisten dient. Er bestätigt Israels militärische Exzesse gegen Frauen, Kinder und Alte in der Gaza-Operation Cast Lead. ... Von solch ungehemmtem Rassismus werden genozidale Kriege und Holocausts ausgelöst. ... Es gibt tatsächlich viele Ähnlichkeiten zwischen dem Apartheidssystem Israels und Südafrikas. ... Dies hat die jetzige weltweite BDS-Kampagne gegen Israel inspiriert und angespornt. Der Aufruf - im Juli 2005 initiiert, also erst vor 6 Jahren, - ist mit noch größerer Geschwindigkeit angelaufen. Genau wie der Kampf der Anti-Apartheidsbewegung gegen das rassistische Südafrika kann sie zu einer dramatischen Veränderung führen und zum Frieden beitragen, der sich auf Freiheit und Gerechtigkeit für alle im Heiligen Land gründet." - Dies schrieb der jüdische Südafrikaner Ronnie Kasrils, der sich im Freiheitskampf der schwarzen Südafrikaner gegen das Apartheidsregime engagiert hatte, am 1. 7. 2011 unter der Überschrift "Apartheid im Zweigespann"...
"Ein Regime, das den Geist der Freiheit fürchtet, ist dafür bestimmt, zu verschwinden. Das war das Schicksal der McCarthy-Hexenjad in den USA, es war das Schicksal des faschistischen Regimes in Spanien, Italien und Deutschlands, es war das Schicksal des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion und Osteuropas, es war das Schicksal des Mubarakregimes und es wird das Schicksal des israelischen Besatzungsregimes sein. Es wird noch etwas dauern - aber es wird kommen.!" Gideon Spiro am 12. 7. 2011 (www.kibush.co.il)
Der Israeli Michael Warschawski schrieb schon im Jahre 2003 in seinem Buch "Mit Höllentempo - Die Krise der israelischen Gesellschaft": "Ohne kritische Medien, ohne einen obersten Gerichtshof, der über die Einhaltung der elementaren Menschenrechte und demokratischen Normen wacht, mit einem Erziehungssystem, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Gesellschaft zu militarisieren, und einem dicht geknüpften, omnipräsenten Polizeinetz - der israelischen Gesellschaft sind die Zügel verloren gegangen, die noch verhindern könnten, dass eine zivilisierte Gesellschaft, ein Rechtsstaat zum Staat einer Gang degeneriert, in dem Gewalt und Willkür herrschen. Gewalt und Willkür der Besatzung haben die israelische Gesellschaft schon schwer beschädigt, und wenn sich dieser Verfallsprozess in den nächsten Jahren weiter beschleunigt, ist das Risiko groß, dass dieser Staat sich strukturell in ein faschistisches Regime verwandelt, das sich um demokratische Ansprüche und rechtsstaatliche Normen nicht mehr kümmern muss." - Leider ist es so gekommen, wie von Warschawski befürchtet.
Andere Stimmen:
"Gerechtigkeit für die Palästinenser ist eine Herzensangelegenheit für jeden Araber." - Der ägyptische Außenminister Mohammed al-Orabi im Spiegelgespräch (Spiegel 29/2011)
"Lieber einmal richtig gestritten, als irgend etwas unter den Tisch gekehrt" sagte unsere Bundeskanzlerin im Hinblick auf die Menschenrechte bei dem Besuch des russischen Ministerpräsidenten . Aber wenn es um Israel und dessen Menschrechtsverletzungen geht, ist feiges Schweigen angesagt. Deshalb ist es Aufgabe der Zivilgesellschaft, die Mauer des Schweigens und Wegsehens zu durchbrechen.
"Deutschland hat eine besondere Verantwortung dafür, dass solche Verbrechen wie der Holocaust sich niemals wiederholen. Deutschland hat keine Verantwortung für Israel. ... Eine besondere Verantwortung für die Sicherheit Israels, das klingt mir fast schon nach einer Art Bündnisverpflichtung." sagte der frühere Bundeskanzlerin Helmut Schmidt am 19. April 2010 im Gespräch mit Fritz Stern.
(Zusammenstellung der Zitate S. Ullmann)