Palästina-Israel - Info & Gedanken Nr. 34

von Siegfried Ullmann

Liebe Friedensfreunde, Nahost-Interessierte und Israel-Unterstützer,

 

unsere Presse berichtete ausführlich von dem Sprengstoffanschlag in Jerusalem, bei dem eine
britische Touristin getötet wurde, und von den israelischen Reaktionen. Aber von den noch
zahlreicheren Toten und Verletzten, die vom israelischen Militär im Gazastreifen in den letzten
Wochen getötet wurden und vielleicht die Ursache des in Jerusalem verübten Anschlags waren,
liest man kaum etwas. Ich füge deshalb die erschütternden aktuellen Berichte von Vittorio
Arigoni (Anlage 1) und einen Leserbrief von mir (Anlage 2) zu diesem Thema bei.

In der Düsseldorfer Volkshochschule wurde die Nakba-Ausstellung über die Vertreibung der Palästinenser gezeigt.
Nach einer Intervention der dortigen Jüdischen Gemeinde verfügte der zuständige städtische Sozialdezernent ohne Begründung den sofortigen Abbau der Ausstellung wieder einmal nach dem Motto "Hurrah, wir kapitulieren!" - vor der Israel-Lobby. Diese Art von Zensur ist ein eindeutiger Verstoß gegen Artikel 5 des Grundgesetzes.


Der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Sharon, Gilad Sharon, bezeichnete in einem Zeitungsartikel unter Bezugnahme auf die ungeklärte Ermordung einer radikal-zionistischen Siedlerfamilie einschließlich deren Kleinkinder, die Palästinenser als Raubtiere, die aus einem
primitiven Instinkt heraus auf die Jagd gehen würden (siehe Anlage 3).  Man muss sich einmal
vorstellen, wie unsere Politiker, unsere Medien und die Israel-Lobby reagieren würden, wenn von
einem Araber oder Iraner derartiges über Juden geäußert würde. Dabei gibt es keinerlei Beweise,
dass der Mord in der gut geschützten illegalen Siedlung Itamar von Palästinensern verübt
wurde. Es ist durchaus möglich, dass es die Tat eines thailändischen Gastarbeiters aus Rache für
die Nichtbezahlung seines Lohnes war. Aber für den Ministerpräsidenten, die Siedler und Gilad
Sharon bedarf es keiner Beweise für die Schuld von Palästinensern, so dass es wieder einmal zu
vollkommen willkürlichen Bezichtigungen und Kollektivbestrafungen von Unschuldigen
gekommen ist. Zugleich wird von radikalen Rabbinern aus diesen Siedlerkreisen verbreitet, dass
es durchaus legitim sei, auch Babys zu töten - wenn es sich um Gojim (Nichtjuden) handelt, die
einmal als Erwachsene für Juden gefährlich werden könnten. - So ähnlich argumentierte auch
Heinrich Himmler im Hinblick auf die Juden (siehe Palästina-Israel - Info & Gedanken Nr. 33).

Interessant ist die von Evelyn Hecht-Galinski berichtete Tatsache, dass ein Sohn Gaddafis noch
am 18. Februar 2011 in Israel war und dort mit Netanjahu und dem Verteidigungsminister Ehud
Barak sprach. Worüber, kann man leicht erraten. Israel verfügt ja über die meisten Erfahrungen
bei der Unterdrückung von Freiheitsbestrebungen. Seine Experten und technischen Mittel sind
bei totalitären Regimen sehr gefragt.

Auch von jüdischen Friedensaktivisten wird gefordert, wirtschaftlichen Druck auf Israel
auszuüben und weltweit israelische Produkte, die zum Teil aus völkerrechtswidrigen Siedlungen
stammen, zu boykottieren (siehe Aufruf in den beigefügten Zitaten 22). Eine Liste solcher
Produkte, auf die wir verzichten sollten, ist als Anlage beigefügt. Die Losung heißt also nicht
"Kauft nicht bei Juden", sondern "Kauft nicht bei Landräubern und Besatzern".

Die USA unterstützen die Palästinenser-Führung in Ramallah mit jährlich 460 Millionen Dollar.
Damit verfügen sie aber auch über ein Mittel, Druck auf den Palästinenser-Präsidenten
auszuüben, bzw. ihn zu erpressen, wie schon mehrfach geschehen.

Als ersten Selbstmordattentäter könnte man den alttestamentarischen Samson bezeichnen,
der entsprechend der biblischen Darstellung  von Gott mit großen Kräften ausgestattet wurde,
um gegen die Philister zu kämpfen. Nach dem vorübergehen Verlust seiner Stärke durch den
Verrat seiner Geliebten Dalila brachte er die Mittelsäule eines Tempels zum Einsturz, wodurch er
selbst und 3000 Philister zu Tode kamen. Jedenfalls steht es so in der jüdischen Bibel.

Den aus den USA eingewanderten radikalen Zionisten Dr. med. Baruch Goldstein, der bei der
Ermordung von 29 betenden Palästinensern selbst ums Leben kam und jetzt als Held und
Heiliger verehrt wird, kann man ebenfalls als Selbstmordattentäter bezeichnen.

In Israel wird gemäß Jüdischer Allgemeinen wieder einmal diskutiert, ob es zweckmäßig wäre,
den Palästinenser Marvan Barghuti, dem 5 Morde zur Last gelegt wurden und der zu
lebenslanger Haft  verurteilt wurde, als Verhandlungspartner frei zu lassen. Barghuti genießt bei
den Palästinensern, aber auch bei einigen Israelis, wie dem Schriftsteller Amos Oz, hohes
Ansehen und könnte - ähnlich wie damals Nelson Mandela in Südafrika - zur Verständigung
beider Seiten beitragen. Aber die israelischen Nationalisten, die jegliche Kompromisse mit den
Palästinensern ablehnen, polemisieren vehement gegen seine Entlassung, "weil er Blut an den
Händen habe". Dabei stört es sie in keiner Weise, daß die Mehrzahl ihrer Ministerpräsidenten
"Blut an den Händen hatte", insbesondere Menachim Begin, der für mehrere Massaker und
terroristische Attentate verantwortlich war. Auch Ariel Sharon hat mit seiner berüchtigten
Einheit 101 viele Männer, Frauen und Kinder umgebracht (siehe Erich Frieds Gedicht in den
beigefügten Zitaten 22). Außerdem war Sharon für die Massaker in den Flüchtlingslagern Shatila
und Sabra verantwortlich. Aber nach Meinung des Rabbiners Yakov Perm nach dem Massaker
in der Moschee von Hebron im Jahre 1994, als der zionistische Fanatiker Dr. Baruch Goldstein
29 betende Palästinenser erschoss, ist "eine Million Araber nicht so viel Wert wie ein jüdischer
Fingernagel". Und dies ist leider keine Einzelmeinung.

Abschließend noch eine Neuigkeit aus München: Israel will ein großes Generalkonsulat in
München einrichten. Der bekannte Rassist, der in Israel auch als Faschist bezeichnet wird, Israels
Außenminister Lieberman, hat am 08.04.2011 im Kuppelsaal der Bayrischen Staatskanzlei mit
dem Bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer eine entsprechende gemeinsame Erklärung
unterzeichnet. Es soll ein Meilenstein der Deutsch-Jüdischen Beziehungen sein. Ist Seehofer
denn mit moralischer Blindheit geschlagen, dass er sich stolz mit einem Avigdor Lieberman zeigt?


Anlage 1

23.03.2011

Israels Angriff auf Zivilisten: Zwei Kinder getötet (von Vittorio Arigoni, Übersetzung Vera Macht)

Bis jetzt bin ich am Zweifeln, ob ich die schrecklichen Bilder der letzten tödlichen Opfer der
israelischen Angriffe auf Gaza hochladen kann. Sie zeigen, was von dem 15-jährigen Qasem
Salah Abu Uteiwi und seinem 16-jährigen Freund Imad Mohammed Issa Faraj Allah übrig
geblieben ist. Beide Jugendlichen sind aus dem Flüchtlingslager Nuseirat im zentrale
Gazastreifen. Sie wurden am Samstag Abend, dem 19. März getötet, während sie im
Nachbardorf Johr Al-Dik spielten, etwa 300 Meter von der Grenze entfernt.

Um ungefähr 21.30 Uhr feuerte ein israelischer Panzer, der entlang der Grenze stationiert war,
mehr als 20 Granaten. Die beiden Kinder wurden sofort getötet. Zeugen erklären, dass das
Feuer der IOF bis spät in die Nacht anhielt.

Gestern gingen ich und meine Freunde von ISM ins Flüchtlingslager Nuseirat, um der Familie der
Opfer unser Beileid auszusprechen.

"Wir waren alle besorgt, als sie am Abend nicht nach Hause zurückkehrten, vor allem, nachdem
wir die Schüsse hörten. Am nächsten Morgen hörten wir die Nachricht, dass die Leichen von
zwei Zivilisten ins Shifa Krankenhaus gebracht wurden. Ich eilte sofort dorthin und erkannte
Qasem in den Überresten einer der Körper in der Leichenhalle. Er hatte einen Arm verloren, war
mit Verbrennungen überdeckt, sein Gesicht war von Bombensplittern zerfetzt und er hatte
keinen einzigen Zahn im Mund ", sagt Khaled, einer der Onkel Qasems.

Die Uteiwi Familie ist eine arme Familie, die während der israelischen Massaker in den Jahren
2008-2009 noch tiefer in die Armut gedrückt wurde. Khaleds Haus, sowie 3 Dunum seines
Landes wurden während "Gegossenes Blei"  zerstört, während seine Tochter, Ayat von einem
Scharfschützen Anfang Januar 2009 durch einen Schuss in die Brust getötet wurde.

Freunde und Familie von Imad Mohammed Issa Faraj Allah sind ein paar Blocks weiter
versammelt,  in einem anderen Trauerzelt. Imads Vater, Mohammed, drehte sich plötzlich zu mir
und sagte: "Sie haben kein Gewissen, keine Gesetze, sie können tun, was sie wollen. Die UNO,
die umgehend eine Resolution verabschiedet hat, um Libyen anzugreifen, hat ein Veto gegen
die Verurteilung Israels für seine illegalen Siedlungen in Palästina eingereicht. Das hat unsere
Seelen bitter gemacht. Sie nennen es "den Krieg gegen den Terrorismus", aber sie sollten es
den Krieg gegen den arabischen Terrorismus nennen, weil israelischer Terrorismus unantastbar
ist." Der Mann atmet tief und geht weiter.

"Ich arbeitete 12 Jahre in Israel, und das ist wohl mein Vorteil. Imads Brüder haben die Fotos
seiner massakrierten Leiche gesehen und fordern Rache. Diese Morde sind die Gründe des
Konflikts."

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Gaza TV News (http://www.facebook.com/pages/Gaza-TV-News/119275738102852)
Mouhamed Talal Helou, aged 7, got injured yesterday when Israel shelled the house where he
was playing football, killing 4. Sadly, Mouhamed died today from his injuries. His only crime was
that he was a Palestinian living in Gaza.
Following the brutal attacks on Gaza yesterday that left 9 people dead, including 3 children,
there are real fears that Gaza will be the subject of further attacks in the coming hours and
days. In light of this, we are asking people to share the following link on their wall and encourage
people to follow us. We report what the western media ignore. Thanks
Prime Minister Benjamin Netanyahu held an emergency meeting with Defense Minister Ehud
Barak, IDF Chief of Staff Benny Gantz, Shin Bet Chief Yuval Diskin and other senior defense
establishment officials at Ben Gurion Airport before leaving for his Moscow visit. As per
estimations, a series of military operations that are to be carried out in Gaza were approved
during the meeting.
***** BREAKING NEWS *****

Israeli troops have now invaded northern Gaza, and are currently going from house to house.
The sky is buzzing with armed Drones who have been in the air for hours, accompanied by
Apache helicopters. The situation in Gaza is very tense, and the people are fearing the worst
tonight.


Anlage 2

Leserbrief  an den Generalanzeiger Bonn von Siegfried Ullmannzu
„Wir werden ihnen alle Knochen brechen“ in der Ausgabe vom 25.03.2011

„Brecht ihnen die Knochen“ sagte schon Yitzak Rabin als Befehlshaber der israelischen Armee
während der ersten Intifada. Und seine Soldaten brachen dann palästinensischen Kindern und
Jugendlichen, die Steine gegen israelische Panzer und Fahrzeuge geworfen hatten, Beine und
Arme.

Hans Dahne zitiert die Behauptung des israelischen Vize-Regierungschefs Silwan Shalom, es
hätte seit zwei Jahren Ruhe und Sicherheit geherrscht. Ruhe und Sicherheit gab es nur für die
Israelis, aber nicht für die Palästinenser. In den besetzten Gebieten wurden immer wieder
gewaltlose Demonstranten, deren Land beschlagnahmt wurde, von der Besatzungsarmee
getötet. Andere Palästinenser wurden Opfer von gewalttätigen Siedlern. Und im Gazastreifen
werden ständig vollkommen friedliche Menschen durch Scharfschützen oder Panzergranaten
umgebracht, wie die Freiwilligen des International Solidarity Movements (ISM) immer wieder
berichten. Aber so etwas wird in unseren Medien weitgehend ignoriert, obwohl es die Ursache
für den in Jerusalem verübten Sprengstoffanschlag ist.

Sicherlich war dieser Sprengstoffanschlag ein Verbrechen, genauso wie die Sprengung des King
David Hotels in Jerusalem mit 91 Toten durch jüdische Untergrundkämpfer (Terroristen) am
22. Juli 1946. Jedoch kann man solche Verbrechen nicht mit weiteren Verbrechen und
weiterem Leid, wie der Ermordung palästinensischer Führer oder vollkommen unschuldiger
Zivilisten als Kollektivstrafe, verhindern, sondern nur  durch ein Ende der völkerrechtswidrigen
Besatzung im Westjordanland und der Blockade des Gazastreifens. Aber statt dessen rufen
israelische Rabbiner zur Einrichtung von Vernichtungslagern und zum Völkermord an den
Palästinensern auf.

Sind denn die Freiheitsbestrebungen der Palästinenser nicht genauso legitim wie die der
Tunesier, Libyer, Ägypter und anderer Araber? Oberst Gaddafi soll wegen der Angriffe seiner
Luftwaffe auf Zivilisten vor dem Internationalen Gerichtshof angeklagt werden. Aber wenn das
Völkerrecht für alle gilt, dann müßten  auch die israelischen Verantwortlichen,  die die Angriffe
mit Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern und Phosphorgranaten auf die Zivilbevölkerung
des Gazastreifens befahlen oder ausführten, in gleicher Weise zur Verantwortung gezogen
werden.

Siegfried Ullmann

P.S.: Zur Veranschaulichung füge ich aktuelle Berichte aus dem Gazastreifen bei.


Anlage 3

Der Sohn von Sharon predigt Rassismus und 'nennt die Araber Raubtiere
von Jossi Bar-Tal, Übersetzung: Uri Shani

Gilad Sharon, der Sohn des ehemaligen Premierministers Sharon, veröffentlichte gestern
(Sonntag, 13.3.2011) einen besonders rassistischen Artikel in "Yediot Achronot" nach dem
blutigen Mord in der Siedlung Itamar. Gilad Sharon, der in vielen Korruptionsaffären verwickelt
ist, kaufte sich letzthin in "Kadima" ein und plant eine politische Karriere in der Partei, die sein
Vater gründete und die die Alternative zur rechtsextremen Regienrng von Netanjahu sein soll.
In einem Artikel, der heute in der meistverbreiteten Zeitung lsraels, "Yediot Ahronot", erschien,
hetzt der Sohn des ehemaligen Premiers mit deftigen Worten gegen die Araber. "Vergesst nicht,
mit wem wir es zu tun haben: Man kann das palästinensische Raubtier nehmen und ihm eine
Maske in der Form eines fliessend englisch sprechenden Redners aufsetzen. Man kann es mit
einem dreiteiligen Anzug und einer Seidekrawatte verkleiden. Aber manchmal - am Neumond,
oder wenn eine Krähe auf den Kopf eines Schakals scheisst, oder wenn die Pita mit Sa'tar nicht
gut geworden ist - dann spürt das Raubtier, dass die Zeit gekommen ist, und aus einem primitiven Instinkt heraus geht es jagen."

Nachdem Sharon seine Argumente aus dem Arsenal des biologischen Rassismus beendet, geht er Beschreibungen aus dem Reich des Kulturrassismus über: "Eine Gesellschaft, die so den Tod anbetet und deren bester Söhne Säuglingserstecher sind, ist einfach eine andere Gesellschaft als die unsere [...] Sie schauen uns an. Wir sind alles, was sie nie waren und nie sein werden. Wir haben eine Geschichte und eine Kultur, die Tausende von Jahren alt ist, wir sind eine fortschrittliche Gesellschaft - und sie sind nur ein Nebenprodukt unseres Zionismus. [...] Sie betrachten sich durch was sie bei uns sehen. Und so mehr wir erfolgreich und entwickelt sind, so stärkt sich ihr Hass."

Bis jetzt ist nichts bekannt über eine rechtliche Verfolgung von Gilad Sharon wegen rassistischer
Hetze. Hier sollte auch daran erinnert werden, dass der israelische Premierminister Netanjahu weniger als einen Tag nach dem Attentat die palästinensische Autonomiebehörde der Hetze gegen Juden beschuldigte und ihr die Verantwortung für den Mord gab, obschon er keinen Beweis ftir so eine Hetze erbrachte. Tatsache ist, dass die Hetze und die Dehumanisierung der Palästinenser nach dem Attentat ein nie dagewesenes Mass in der israelischen Öffentlichkeit annahmen, und dies auch dank der Koalitionsmitglieder, die sich in den letzten beiden Tagen in besonders rassistischer Art äusserten.

 

Anlage 4

Zitate 22  (April 2011)

Zionistische Stimmen:

Der Soldat Ofer der Brigade Golani (eine Elitekampftruppe der israelischen Armee), der an der Bodenoffensive im Gazastreifen teilnahm, sagte: "Als wir zum ersten mal rein gingen, hatten wir Befehl, unsere Maschinengewehre auf jeden verdächtigen Punkt zu richten, von dem aus auf uns gefeuert werden konnte. Also schossen wir auf alles, was sich bewegte."

Einsatzregeln: "Eröffne das Feuer auch bei Hilfseinsätzen" stand handgeschrieben auf einem Zettel, den ein Soldat in einem Haus hinterließ, das von den israelischen Streitkräften während der Operation "Gegossenes Blei" hinterlassen wurde. - Veröffentlicht im Bericht "Gegossenes Blei" von Amnesty International.

Der israelische Generalmajor Yakov Amidor habe auf einer Konferenz im vergangenen Jahr gefordert, daß jeder Soldat, der im Umgang mit Palästinensern Skrupel zeigt und nicht tötet, selbst erschossen werden soll.", berichtete die israelische Zeitung Haaretz.

Der Rabbiner Menachem Schneersohn von der jüdisch-orthodoxen Bewegung Chabad Lubawitsch zum Unterschied von Juden und Nichtjuden: "Es ist eher so, dass wir unterscheiden zwischen total verschiedenen Arten (von Menschen). Deswegen ist es nötig, auch über den Körper zu reden. Der Körper einer jüdischen Person hat eine völlig andere Qualität als die eines Mitgliedes einer anderen Nation der Welt. Die ganze Realität eines Nicht-Juden ist immer nur Eitelkeit. Die ganze Schöpfung der Nicht-Juden besteht nur um der Juden willen ..." (zitiert in dem Buch "Jüdischer Fundamentalismus" von Prof. Israel Shahak)


Andere jüdische Stimmen:

"Die größte Gefahr, die Israel zu befürchten hat, ist nämlich ironischerweise nicht Iran, sondern Israel selbst." ... "Und daher brauchen wir keine Solidaritätsbekundung und auch keine pro-zionistischen Reden, sondern internationalen Druck, der die Besetzung beenden kann. ... Heute sind wir leider die Unterdrücker. Es ist daher Ihre Aufgabe, mit lauter Stimme zu sagen,  dass das 21. Jahrhundert keinen Platz für Besatzungsmächte und Unterdrücker hat und dass jedes Volk ein Recht auf Selbstbestimmung hat. Israel braucht den Druck um seiner selbst willen. Wer Israel liebt, muss Druck ausüben bis die Besetzung beendet ist."   schrieb der israelische Historiker Dr. Meir Margalit der deutschen Bundeskanzlerin am 26. März 2008 in einem Offenen Brief nach Merkels beschämenden Auftritt in der Knesset.

Aus der Presseerklärung der israelischen Friedensbewegung Gush Shalom vom 7. 3. 11:
"Unserer Ansicht nach bedeutet jeder Kauf von Siedlungsprodukten direkte finanzielle Unterstützung für die Besatzung und Unterdrückung des palästinensischen Volkes, und jede Chance für Frieden wird blockiert und Israels Zukunft zerstört; außerdem wird das Völkerrecht verletzt."

"Die Geschwindigkeit, in der sich Israel zu einem faschistischen, rassistischen Apartheid-Staat verändert, ist atemberaubend und entsetzlich." ... "Wer gefährdet also Israel? Wie es aussieht, sind es die Israelis selbst, vor denen sich die Israelis fürchten müssen, und wir auch.  Gefährlich für den Weltfrieden ist die israelische Arroganz, Selbstgerechtigkeit und der Glaube an die eigene Stärke, die aber zu Hundertprozent von den Amerikanern abhängt. Die einzigen Atomraketen, die alle Länder Westeuropas bedrohen, sind die israelischen. Da es wenigstens die westlichen Politiker wissen sollten, fürchten sie sich, dies auch offen auszusprechen. ... Für Deutschland ist die Sicherheit der ganzen Nahost Region, wenn nicht gar die Sicherheit der Welt, Staatsraison und nicht nur die Sicherheit Israels." - Abi Melzer in DER SEMIT 1/2011

Israel hat das gesamte Eigentum der Palästinenser, die von israelischen Terrorgruppen oder der israelischen Armee im Zuge der israelischen Staatsgründung auf gewaltsame Art vertrieben wurden oder aus Angst vor weiteren Massakern geflohen sind, beschlagnahmt, einschließlich der Bankkonten. Hierzu äußerte sich der kanadische Professor Arnold Toynbee am 31. Januar 1961, wobei er die israelische Vorgehensweisen mit denen der Nazis verglich: "Was die Deutschen taten - und das hat unseren Hass verursacht - wurde vorher geplant, genauestens ausgeführt, kaltblütig, grausam und für ein vorhandenes Ziel. Und ich fürchte, dass man all diese Punkte , die zu den (israelischen) Massakern gehören, die in Zahlen nicht gleich sind, jedoch in der Qualität, mit dem vergleichen kann, was die Nazis taten. Zumindest das, was von bestimmten israelischen Gruppen getan wurde, wie der Stern-Gruppe oder dem Irgun." ...  "Das Recht der Flüchtlinge an ihrem Eigentum - ist wie das Recht der Juden, die vor den Deutschen geflohen sind, auf ihr Eigentum. Und die gesamte zivile Bevölkerung, die in der Gegend der Schlachtfelder sich in Todesgefahr befindet, verschwindet aus Klugheit. Leider gelang es nur einer Minderheit der Juden, Deutschland nach der Machtergreifung Hitlers zu verlassen. Einige konnten fliehen, aber die Deutschen haben ihren Besitz beschlagnahmt. Kein Mensch würde heute auf die Idee kommen, dass die europäischen Juden, die rechtzeitig Deutschland, Polen u. a. verlassen haben, ihr Recht auf ihren Besitz verloren haben, nur weil sie ihr Leben gerettet haben." (Quelle: DER SEMIT 1/2011)

Aus dem Bericht des israelischen Soldaten Idan Barir über seine Militärdienstzeit an einem landwirtschaftlichen Kontrollpunkt an der eingemauerten Stadt Kalkilia im Westjordanland: "Mein Kommandeur zeigte über das Land und versuchte, uns glauben zu machen, dass dies das Land sei, das wir verteidigen sollten. Sie mußten uns ja einen Grund angeben. Er sagte uns, dass wir vielen Gefahren während unseres Dienstes ausgesetzt sind, einschließlich Messerattacken und Schüssen. Die größte Gefahr aber seien die Machsom Watch Frauen - eine Gruppe israelischer Frauen, die ruhig neben den Kontrollpunkten stünden aus Protest gegen die israelische Besatzung. Mein vorgesetzter Offizier sagte: "Wenn dich ein Palästinenser bedroht, dann kann man ihm einfach in den Kopf schießen, aber leider kannst du eine Machsom Watch Frau nicht einfach erschießen.""

Bei einem Interview mit der ZEIT sagte der jüdische Musiker und Dirigent Daniel Barenboim zu dem angeblichen Recht auf Selbstverteidigung, mit dem die israelische Regierung ihre Handlungen rechtfertigt: "Wenn du ein anderes Land besetzt, dann mußt du dich die ganze Zeit verteidigen."

Der jüdische Prof. Rolf Verleger in seiner Laudatio für Daniel Barenboim bei der Verleihung der Otto-Hahn-Friedensmedaille 2011 zur schweigenden Tolerierung vieler Deutscher des von Israel verübten Unrechts mit Rücksicht auf die deutsche Vergangenheit: "Und damit gerät die deutsche öffentliche Meinung heute in einen Widerspruch. Welche Konsequenzen sollen wir heute aus der Vergangenheit ziehen? Dass das Unrecht von vor 70 Jahren zwangsläufig neues Unrecht legitimiert? Ich fände es daher angebracht, wenn wir deutlich Stellung nehmen würden zur Strangulierung des Gaza-Streifens, zum 42 Jahre dauernden Besatzungsregime im Westjordanland, zur kontinuierlichen Landnahme im Westjordanland, zur Verdrängung der alteingesessenen arabischen Einwohner Jerusalems, zu den gezielten Tötungen, zu den Tausenden Palästinensern, die in israelischen Gefängnissen interniert sind. ... Mit seiner jetzigen Politik ... läuft Israel in eine Sackgasse." (Quelle: Jüdische Zeitung April 2011)
Das Unrecht ist
immer noch Unrecht
Der Rassismus  der Zionisten
ist immer noch Rassismus
Die Vertriebenen
sind immer noch vertrieben
Ihre zerstörten Dörfer
sind immer noch zerstört
Ihre gerechte Sache
ist immer noch gerecht
und ihre Hoffnung
ist immer noch die Hoffnung

schrieb Erich Fried im Jahre 1981 in seinem Gedicht "Nach einem Abkommen zwischen Sadat und den Zionisten"

Verbrechen gegen die Menschenrechte werden nur den Besiegten vorgeworfen und die Ahndung der Verbrechen nur von den Verlierern gefordert. Ist in Israel jemand für die zahlreichen an Palästinensern begangenen Massakern, Ermordungen, Folterungen und Vergewaltigungen (siehe Ilan Pappes Dokumentationen) zur Verantwortung gezogen worden? Das gilt auch für die Befehlshaber und Mitglieder der berüchtigten Einheit 101, zu deren Kommandeuren der spätere Verteidigungsminister und Ministerpräsident Ariel Sharon gehörte. Die "Kill Teams" der Amerikaner in Afghanistan und im Irak sind wohl das Gegenstück zu der früheren israelischen Einheit 101. Aber in der derzeitigen israelischen Armee und beim israelischen Geheimdienst gibt es solche "Kill Teams" - mit Rückendeckung von rassistischen Rabbinern und Regierungsberatern, die zum Töten der Palästinenser auffordern.

Als im Jahre 1967 in der israelischen Zeitung Haaretz über das frühere israelische "Kill Team", genannt Einheit 101, berichtet wurde, schrieb der unbestechliche jüdische Humanist Erich Fried:

Erinnerung an die Einheit 101

Es ist nicht wahr
weil es nicht wahr sein darf
dass es je eine EINHEIT 101 gab
die von Israel aus
über die Grenzen ging
und Araber tötete
Männer Frauen und Kinder

Es darf nicht wahr sein
dass Medizinstudenten
in Israel
denen die Orthodoxen
die Beschaffung von Leichen
zum Sezieren schwer gemacht hatten
Leichen bestellten
bei der EINHEIT 101

Es darf nicht wahr sein dass
der jordanische Offizier
dessen Erschießung man zu gibt
In Wirklichkeit
ein libanesischer Arzt war
(Dr. Manzour unterwegs zu einem Patienten)
der Meir und Schlomoh
vergeblich bat um sein Leben

Von der EINHEIT 101
hat die Armee keine Kenntnis
obwohl die Einheit
jeden Streifzug im Vorhinein
dem Distriktkommando gemeldet hat
um bei der Rückkehr
nicht unters Feuer
der eigenen Leute zu kommen

Andere Stimmen:

Der Spiegel berichtete von der Pilgerreise der geretteten chilenischen Bergleute, die von Israel für Werbezwecke eingeladen wurden: "Die Chilenen haben seit langem eine besondere Beziehung zu dieser Region der Welt: In Chile lebt die größte Exilgemeinde jenseits des Nahen Ostens. Das Land hat, wie andere in Südamerika, Palästina als Staat anerkannt. 
Nun aber erfahren die Bergleute hier, dass man mit dessen Bewohnern besser nicht spricht. "In Bethlehem werden palästinensische Journalisten warten, sie werden schlechte Sachen über euch schreiben", sagt drohend Leoan, der Tourguide." - So werden die Palästinenser von israelischen Fremdenführern verleumdet und Kontakte verhindert.

"Zurückweichen, Opportunismus und Ängstlichkeit allein sind für Christenmenschen keine Optionen. Schweigen ist Sünde. Handeln ist Pflicht" erklärte Präses Nikolaus Schneider im Januar 2008. Allerdings bezog er sich dabei nicht auf die Lage der christlichen und moslemischen Palästinenser, sondern auf die Folgen der Globalisierung.

"Der weltweit verurteilte Überfall israelischer Kommandosoldaten auf die aus sechs Schiffen bestehende Flottille der Organisation "Free Gaza" am frühen Morgen des 31. Mai 2010 war nicht der erste seiner Art. Am 8. Juni 1967 wurden vom israelischen Militär auf dem US-Funkaufklärungsschiff Liberty 34 US-Marines getötet und 171 verwundet. Die USA kehrten diesen Vorfall unter den Teppich, und bis heute ist keinem, der an Bord war, gestattet, darüber öffentlich zu reden. Ein Israel-höriger US-Kongress hat kein Interesse an einer Aufklärung." - Ludwig Watzal in DER SEMIT 1/2011

Amnesty International hält fest, dass die während des Konflikts verübten Verbrechen nach internationalem Recht auch ungeachtet des Status der Gerichtsbarkeit des ICC von allen Staaten durch ihre nationalen Gerichte untersucht und strafrechtlich verfolgt werden können und sollten, indem sie das Weltrechtsprinzip zur Anwendung bringen. Amnesty International weist außerdem darauf hin, daß auch der UN-Sicherheitsrat die Befugnis hat, den Gaza-Konflikt an den internationalen Strafgerichtshof zu verweisen." - Aus der Hintergrundinformation zu dem AI-Bericht "Gegossenes Blei", dessen englisches Original den Untertitel hat "22 days of  death and destruction".

(Zusammenstellung der Zitate: S. Ullmann)