Palästina-Israel - Info & Gedanken Nr. 26

von Siegfried Ullmann

 

Das Beispiel Israel zeigt, dass das Verhalten der Menschen vor allem auf den politischen, kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Gegebenheiten beruht. Die Mitglieder der jüdischen Kultur- und Religionsgemeinschaft sind nicht besser oder schlechter als Menschen aus anderen Gruppierungen. Es kann sich ja niemand aussuchen, in welche Familie oder Gemeinschaft er hinein geboren wird. Aber alle Menschen sind beeinflussbar. Welche Folgen die Beeinflussungen durch eine kriminelle Regierung hat, haben wir in Deutschland unter den Nationalsozialisten erlebt. Die Beeinflussung des Denkens führt zu einer Beeinflussung des Handelns. So konnten viele Menschen zur Ausführung verbrecherischer Maßnahmen gebracht werden.


Auch in Israel ist Gleiches geschehen. Der Zionismus sah von Anfang an die Vertreibung der Palästinenser und die Inbesitznahme ihres Landes mit allem, was darauf stand, vor, was sicherlich nach allgemeiner Rechtsauffassung ein Verbrechen ist. Die Vorbereitung und Durchführung der Staatsgründung war mit der gewaltsamen Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung verbunden. Im weiteren Verlauf bekamen die chauvinistischen,  militaristischen und ultrareligiösen Kräfte immer mehr die Oberhand mit einer entsprechenden Indoktrinierung der Bevölkerung. Für zahlreiche Massaker und andere Menschenrechtsverletzungen Verantwortliche, wie Begin, Scharon und Rabin konnten Ministerpräsidenten werden, was wohl in keinem westlich-demokratischen Land möglich gewesen wäre. Durch die entsprechende Propaganda und Indoktrinierung fanden sich genügend Mitmacher in den Geheimdiensten, die mordeten und folterten und bei der Grenzpolizei und beim Militär, die mit Panzern, Flugzeugen und Raketen gegen Zivilisten vorgingen, Ausgangssperren verhängten, Häuser zum Teil mit ihren Einwohnern mit Bulldozern nieder walzten, willkürlich verhafteten und töteten sowie die fanatischen Siedler bei der Vertreibung der Palästinenser unterstützen. Dies zeigt, dass jedes entsprechende Regime aus einem Volk eine SS, eine SA, eine rumänische Securitate, eine GPU oder eine Geheimpolizei nach argentinischem oder chilenischem Muster rekrutieren kann.

 

Aber wo auch immer so etwas geschieht, muss die Weltgemeinschaft dies beim Namen nennen und dagegen einschreiten - auch in Israel. Jüdische Israelis sind nicht anders zu sehen und zu beurteilen, als andere Menschen. Oder sind Sie da anderer Meinung?

 

Für diejenigen, die noch nicht im Besitz des Buches "Höre Israel - Gedichte gegen das Vergessen" von Erich Fried sind, hier wieder eines seiner Gedichte:

 

Zu Israels Libanonkrieg

Einige Kritiker sagen mir:
"zugegeben
was Begin und Scharon
getan haben
das ist ganz furchtbar
aber als Juden sollten wir unsere Kritik
nur unter uns anwenden
und nicht nach außen tragen"

"Das kann ich gut verstehn"
erwiderte ich
"und will es befolgen
wenn sie Splitterbomben
und Artilleriegeschosse
und ihren brennenden Phosphor
nur unter sich anwenden
und nicht nach außen tragen"

 

Der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, Wolfgang Benz sagte in einem Interview (siehe Jüdische Allgemeine Nr. 44/10), dass durchschnittlich 20 % der deutschen Bevölkerung Vorurteile gegen Juden hätten. Ja, das ist doch ein Traumwert: 80 % der Bevölkerung hat nichts gegen Juden. Von einer derartigen Akzeptanz können Moslems, insbesondere türkische Moslems, doch nur träumen. Und wie hoch mag der Prozentsatz der Deutschen sein, die keine Vorurteile gegenüber Amerikanern, Franzosen, Engländern oder Japanern haben? Wie Benz behauptet, würde hier bezüglich Wiedergutmachung und Rückerstattungen gerne von einer "Holocaust-Industrie" gefaselt. Aber dieser Begriff wurde von dem jüdisch-amerikanischen Politologen Norman G. Finkelstein geprägt, der ein Buch mit diesem Titel und entsprechenden Belegen herausgegeben hat. (Auf die letzten Vorgänge bei der Jewish Claims Conference werde ich weiter hinten eingehen.) Eines seriösen Wissenschaftlers unwürdig ist vor allem Benz's Behauptung, in jüngster Zeit sei "eine weitere wohl am stärksten vertretene Form des Antisemitismus hinzugekommen: die Feindschaft gegenüber Israel, der Antizionismus." Hinsichtlich dieses Unsinns verweise ich auf die Klarstellungen von Prof. Tugendhat, Erich Fried und Uri Avnery in meinen Rundbriefen und Zitaten, dass sachliche Kritik an Israel nichts mit Antisemitismus zu tun hat. Das es auch berechtigte Kritik an Israel geben könne, kommt bei Benz nicht vor. Zu dem früheren CDU-abgeordneten Norbert Blüm, der von einem Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser gesprochen hatte, schreibt Benz polemisch: "Blüm ist damit das Abbild des Spießers, der zornig die Faust ballt und ausspricht , was seine grundlegende Überzeugung ist. Er sieht gar nicht, in welche Ecke er Israel damit stellt. Um die Beweggründe zu erklären, bedarf es sicherlich eines Psychoanalytikers." Auf Blüms konkrete Kritik- und damit Beweggründe geht Benz natürlich nicht ein. - Nur in einem Punkt kann ich Benz zustimmen: Es ist durchaus antisemitisch, wenn man das Vorgehen von Israelis gegenüber den Palästinensern ganz allgemein "den Juden", also allen Juden weltweit, anlastet. Es gibt weder die Juden, die Israelis noch die Deutschen.

 

Der amerikanische Präsident Obama hat ein Buch mit dem Titel "The Audacity of Hope" (Hoffnung wagen) geschrieben. Viele von uns, die sich für den Frieden in der Welt einsetzen, hatten gehofft, dass Obama eine Friedenslösung auf der Basis des Völkerrechts im Nahen Osten durchsetzen würde. Unsere Erwartungen wurden aber leider enttäuscht. Die brutale Blockade des Gazastreifens, die Judaisierung Ostjerusalems sowie die Unterdrückung und fortschreitende Enteignung der Palästinenser im Westjordanland gehen unvermindert weiter. Weshalb das so ist, haben die amerikanisch-jüdischen Politik-Wissenschaftler Walt und Mearsheimer in dem Buch "Die Israel-Lobby - Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird" beschrieben.

 

Nach dem mörderischen israelischen Angriff auf das türkische Schiff Mavi Marmara sagten Frau Merkel und auch der EU-Nahost-Beauftragte Tony Blair, man müsse jetzt erst mal das Ergebnis einer genauen Untersuchung abwarten. Der Untersuchungsbericht der UN liegt jetzt vor, aber Frau Merkel ist nicht bereit, sich dazu zu äußern, weil das israelische Vorgehen darin eindeutig verurteilt wird. Und der Besuch unsere Bundespräsidenten mit seiner Tochter ist geradezu skandalös, weil er allem Anschein nach nur dazu dienen soll, von den Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen der israelischen Regierung abzulenken.

 

Von deutschen Reisegesellschaften werden alljährlich Reisen nach Israel angeboten, aber ohne Palästina zu erwähnen und kartographisch richtig darzustellen, obwohl diese auch durch das nicht zu Israel gehörende Westjordanland führen. So wird die israelische, völkerrechtswidrige Version von seinem Grenzverlauf entlang des Jordans übernommen und damit legitimiert, was vollkommen unverantwortlich ist. Ich habe dies schon bei Marco-Polo Reisen, Wikinger-Reisen und jetzt auch bei Rotala-Reisen reklamiert. Aber es genügt nicht, wenn ich der Einzige bin, der das tut.

 

Ehud Eiran,  israelischer Reserveoffizier im Range eines Majors und früherer Mitarbeiter Ehud Baraks während dessen Zeit als Ministerpräsident, bezeichnete Israel in der Zeitschrift Newsweek vom 14. Juni 2010 als heutiges Sparta. In der Tat gibt es da etliche Parallelen. So ist in einem Lexikon unter "Sparta" zu lesen: "Denn alle Außen- und Innenpolitik wurde letztlich durch die Ausbeutung der Messenier bestimmt. Die Spartaner bildeten nämlich nur eine verschwindende Minderheit und Herrenschicht von einigen Tausend gegenüber einer überwältigenden Überzahl von Unterworfenen. Diese terroristisch kontrollierten Heloten wurden als rechtlose Feinde angesehen, denen alljährlich der Kriegszustand erklärt wurde. Sie hatten die Güter der Spartaner zu bewirtschaften und für deren Unterhalt zu sorgen. Seit dem großen Aufstand ... um 660 v. Chr., ... sahen sich die Spartiaten stets unter der Bedrohung ihrer Herrenmenschenexistenz. Im Inneren bildeten sie deshalb allmählich jene militarisierte Gesellschaft und staatliche Lebensordnung heraus, deren einziger Sinn die Stärkung und Erhaltung der militärischen Schlagkraft war. ... " - Bekanntlich ist Sparta trotz dieser militärischen Schlagkraft untergegangen. Und das befürchtet auch Ehud Eiran für Israel.

 

Ehud Eiran ist zutiefst besorgt, über den Weg, den Israel eingeschlagen hat. So schreibt er, dass Israel während des letzten Angriffs auf den Gazastreifen innerhalb von nur 22 Tagen genauso viele Palästinenser tötete wie während des ersten palästinensischen Aufstands von 1987 bis 1993, nämlich 1100. - Aber wenn ich derartiges als Deutscher erwähne und kritisiere, bin ich nach Wolfgang Benz ein gefährlicher Antisemit.

 

Religionen sind meistens sehr stark auf Abgrenzung und Herabsetzung der Andersgläubigen ausgerichtet. Da wird unterschieden zwischen Gläubigen und Ungläubigen, Christen und Heiden, Juden und Gojim, Reinen und Unreinen. Der Abgrenzung dienen auch die meisten der Speisevorschriften. Zum Beispiel isst ein frommer indischer Brahmane (Angehöriger der Priesterkaste)  nur von einem Brahmanen zubereite Speisen. Und nicht nur die kastenlosen Dalit gelten als unrein und deshalb unberührbar. Wie mir in Indien ein vornehmer Moslem empört erzählte, würde ein Brahmane, der ihn im Straßengedränge nur am Ellbogen berührte, dann nicht nur sich, sondern das in einem geschlossenen Behältnis mitgeführte Essen als durch ihn verunreinigt betrachten, so dass er die Speisen wegwerfen sowie sich und seine Kleidung umgehend waschen würde.

 

Auch die jüdischen Unterscheidungen von koscher und nicht koscher dienen vor allem der Abgrenzung, insbesondere gegenüber früheren Kulten. So verbieten es die religiösen jüdischen Gesetze Milch und Fleisch in einem Gericht zusammenzubringen, weil eine Zubereitung aus Ziegenmilch, Schafsyoghurt und Fleisch eine Götterspeise für den Gott Baal war. In einem Artikel in der Jüdischen Zeitung hieß es dazu: "Die Juden wollten sich schon in biblischer Zeit von den Heiden absetzen und führten eine strikte Trennkost ein. In frommen jüdischen Häusern gibt es seitdem zwei Waschbecken in der Küche, sowie separates Geschirr und Besteck für "Milchiges" und "Fleischiges". (In einer jüdischen Karikatur verweist ein frommer Jude sogar auf seine zwei Gebisse für milchig und fleischig.)

 

Wie jede Religion kann auch die jüdische für unterschiedliche Zwecke und Rechtfertigungen ausgelegt werden, zum Beispiel unter Berufung auf das 5. Buch Moses (12, 2-3) für die Verbrennung von Moscheen und Koran-Büchern, wie am 5. Oktober 2010 offensichtlich durch jüdische Siedler im Westjordanland geschehen. Aber bei uns wird nur der Koran als gefährlich angesehen.

 

Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, wenn stichhaltige Beweise fehlen. Aber die jetzt gefundenen Indizien, dass der israelische Geheimdienst den früheren Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein in Genf ermordet hat, dürften realistisch sein. Es war ja bekannt, dass Barschel in Waffengeschäfte verwickelt war.  Der israelische Geheimdienst hat schon viele ihm unliebsame Personen, wie jüngst in Abu Dhabi, durch seine Mordkommandos aus dem Weg geräumt. Selbstverständlich wird Israel alles abstreiten und die Bundesregierung wird die Untersuchungen mit Rücksicht auf Israel wohl eher behindern.

 

In der Presse, z. B. im Spiegel, wurde berichtet, dass Mitarbeiter der in New York ansässigen jüdischen Claims Conference (JCC) durch betrügerische Machenschaften rd. 42,5 Millionen $ aus deutschen Entschädigungsfonds ergaunert haben. Aber  schon früher war die JCC in Verruf geraten. So schrieb Erich Fried unter dem Titel "Zionistische Funktionäre nach 1945":

 

Und sie fanden sechs Millionen Tote


"Sechs Millionen das ist eine runde Summe.

Wenn wir jetzt Profit aus den alten Galuth-Leichen schlagen

werden die Mörder kein Wort zu sagen wagen.

.....

Und sie gaben sich aus als die Erben der sechs Millionen

und sie strichen die Bußgelder ein für ihre eigene Sache

Und mit den Palästinensern begannen sie so zu verfahren

wie die Antisemiten Europas mit den Juden verfahren waren: ...

 

Es lohnt sich, den Rest des Gedichtes auf Seite 135 in "Höre Israel" sowie die 88 weiteren dort zu findenden Gedichte mit den Hinweisen zu historischen Bezügen zu lesen. Erich Fried fühlte sich nur seinem Gewissen gegenüber verantwortlich. Deshalb protestierte er ebenfalls gegen die Greueltaten  der Franzosen in Algerien, den Vietnamkrieg der Amerikaner, die Konterrevolutionen in Guatemala und im Kongo sowie die Verbrechen der Stalinära.

 

In seinem Gedicht "Die Hand" ist Fried auf die Terroranschläge des israelischen Geheimdienstes auf Synagogen in Bagdad eingegangen, wovon in Uri Avnerys Zeitschrift im Jahre 1966 berichtet wurde.

....

 

Das ist die Hand

das ist die Hand die ihm verstümmelt wurde

verstümmelt weil ein anderer jüdischer Mann

der im Geheimdienst Israels stand seinen Auftrag erfüllte

seinen von langer Hand vorbereiteten Auftrag

den Tempel in Bagdad zu sprengen

um den Juden dort Angst einzujagen

um den Juden in Bagdad Angst vor den Arabern  einzujagen

und sie so aufzuscheuchen zur Heimkehr ins Land ihrer Väter

in das einst ihr Gott sie geführt hat

- so heißt es -

mit starker Hand.

 

Abschließend noch etwas Aktuelles: Die Israelische Botschaft hatte von der Verletzung von 3 israelischen Kühen durch eine aus dem Gazastreifen abgeschossene Rakete berichtet. Daraufhin hat ein Dieter Neuhaus einen etwas sarkastischen Brief an die Israelische Botschaft gerichtet, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

An die                                                                                        25.11.2010
Botschaft des Staates Israel
Auguste-Viktoria-Str. 74

14193 Berlin

„Verletzte israelische Heilige Kühe und tote palästinensische Schafe“

Sehr geehrte Damen und Herren,

von einem Bekannten habe ich erfahren, dass die Informationsabteilung der Botschaft in ihrem Infobrief vom 19. November 2010 folgendes gemeldet hat: „Palästinensische Terroristen“ hätten den Süden Israels mit Mörsergranaten und einer Gradrakete beschossen. Bei diesem Angriff seien „drei Kühe verletzt und ein Stall beschädigt worden“. Schlimmeres ist Gott sei Dank offenbar nicht passiert. Ich hoffe, dass es den drei Kühen inzwischen wieder gut geht, auf dass sie noch viele Jahre einen fruchtbaren Beitrag zum Aufbau des jüdischen Staates leisten können. Da das bedauernswerte Schicksal dieser drei Kühe ihnen einen Platz im Infobrief Ihrer Botschaft verschafft hat, gemeinsam mit einer Meldung über den israelischen Außenminister Lieberman, muss es sich bei dem Rindvieh um eine Art „Heilige Kühe Israels“ handeln.

Leider gilt die Sorge der Botschaft offenbar nicht im gleichen Maß den Schutz befohlenen Haus- oder Weidetieren der Palästinenser im israelisch besetzten Westjordanland oder in Gaza, wie folgendes Ereignis deutlich macht, über das Sie nicht nach meinem Wissen nicht berichtet haben. Am 12. September diesen Jahres erschossen israelische Soldaten drei Palästinenser im Gazastreifen, wobei sie auch ihre fürchterlichen Pfeilwaffen („flechettes“) eingesetzt haben. Die Getöteten waren ein 91-jähriger Schäfer, einer seiner Enkel und dessen Freund. Damit nicht genug, denn von den 30 Schafen kamen 29 durch den massiven Beschuss der Israelis zu Tode. Später teilte die israelische Armee mit, dass es sich bei den drei Palästinensern -entgegen ersten Schutzbehauptungen- nicht um Terroristen gehandelt habe (dieser Vorwurf fällt sicher auf die Mords-Soldaten zurück).

Da sich mein Brief an Sie ausnahmsweise auf das Thema „Israel und die Tiere“ beschränkt, möchte ich einen weiteren Aspekt dieses Themas ansprechen, über den Sie leider ebenfalls nicht in Ihrem Infobrief berichtet haben: es geht um die absichtliche Tötung von mindestens 100.000 Hühnern während des israelischen Krieges gegen Gaza im Winter 2008/09. Einzelheiten sind im Bericht der UN-Untersuchungskommission („Goldstone-Bericht“) nachzulesen. Dort ist zu erfahren, dass die israelische Armee mit Planierraupen Hühnerfarmen zerstörte, die Hühnerställe niederwalzte und ausnahmslos alle Tiere vernichtete. Da diese Schand-Arbeit etliche Stunden in Anspruch nahm, gönnten sich die Fahrer der Planierraupen Kaffeepausen, bevor sie sich wieder an die Arbeit machten.

Abschließend möchte aus der Meldung einer US-Nachrichtenagentur zitieren, der zufolge kürzlich ein Mr. McFarland, hochrangiger Mitarbeiter des US-Konsulats, das israelisch besetzte Jordantal besucht und dort Gespräche mit palästinensischen Bauern geführt habe. Einer von ihnen berichtete Mr. McFarland, dass die israelische Polizei ihm eine hohe Geldstrafe auferlegt habe, weil seine palästinensischen Kühe die Straße überquert hätten.

Die von Vertretern Ihres Staates oft und zunehmend beklagte „Delegitimierung“ eines Staates wie Israel vollzieht sich langsam, kaum merklich, aber nachhaltig. Die geschilderten Fälle aus der Tierwelt sind kleine Beispiele dafür, wie der Staat Israel unter seiner amtierenden Regierung selbst ständig daran arbeitet, diesem „Ziel“ näher zu kommen.

Da erfahrungsgemäß die Botschaft des Staates Israel auf Schreiben, in denen es um Kritik am Verhalten des Staates geht, nicht antwortet, erlaube ich mir, diesen Brief an interessierte Leser weiterzuleiten.

Als weiterführende Lektüre zum Thema „Selbst-Delegitimierung Israels“ empfehle ich die aktuellen Texte der Jüdin Lillian Rosengarten: „A Jewish Boat-The Story of Irene“ und der  israelischen Professoren Carlo Strenger und Menachem Lorbeerbaum: „Israel must choose between Enlightenment and Romanticism“, vor wenigen Tagen in Haaretz veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen, Dieter Neuhaus