Afghanistan - Die feigen Partisanen-Terroristen und die heldenhaften Soldaten des Westen
von Dieter Riebe
Wie sich doch die Sprache je nach Interessenlage ändert!
Als die ehemalige Sowjetunion die links gerichtete Regierung von Afghanistan 1979 unterstützte und hierzu Entwicklungshelfer und Soldaten in das Land schickte, wurden die afghanischen Freiheitskämpfer die sogenannten Mudschaheddin im Westen als furchtlose Freiheitskämpfer gefeiert. Die Mudschaheddin (Islamkämpfer) wurden vor allem von der USA und Saudi-Arabien finanziert. Für Ihren Freiheitskampf wurden sie mit militärischen Aufklärungsmaterial versorgt und der neusten Waffentechnik, wie der Stinger-Boden-Luftabwehrrakete. Mit den Stinger-Raketen wurde die vorher unangefochtene Lufthoheit der Russen gebrochen. Die Russen waren den islamischen Partisanen (Mudschaheddin) waffentechnisch weit überlegen und doch mussten sie sich 1989 geschlagen geben und abziehen. Vor allem ein so freiheitliebendes Volk wie die Afghanen akzeptieren keine Besatzung fremder Mächte, was zuvor auch die Engländer zu spüren bekamen.
Jetzt wo die westlichen Mächte, mit Hilfe der Nato, in Afghanistan die korrupte Karsei-Regierung etabliert hat und durch eine Wahlfarce im letzten Jahr wieder bestätigen ließ, werden die Freiheitskämpfer feige Terroristen genannt. Heute sind sie einiges schlechter ausgerüstet als zur Sowjetzeit, keiner liefert ihnen zur Zeit die effektiven Boden-Luftraketen, so das die westliche Allianz noch über die volle Lufthoheit über Afghanistan verfügt. Der Freiheitskampf wird heute mit Hilfe der Taliban geführt, denn diese sind meist gut ausgebildet und haben auch Geldmittel zur Verfügung. Da mit den Taliban der Freiheitskampf wesentlich effektiver geführt werden kann, da sie über ein einfaches aber relativ gutes Informationssystem und Logistik verfügen, arbeiten die ehemaligen islamischen Partisanen (Mudschaheddin) mit ihnen zusammen. Der Westen nennt heute alle Freiheitskämpfer Terroristen oder Taliban. Es sind aber die gleichen die auch gegen die damalige Sowjetunion gekämpft haben. So verwandelt sich der Sprachgebrauch je nach Interessenlage genau ins Gegenteil des vorher gesagtem. Letztendlich ist es natürlich Propaganda und wir Bürger sollten nicht auf diesen einseitige Interessen gesteuerten Sprachgebrauch herein fallen und unseren eigenem Verstand gebrauchen um dies zu entlarven.
Die drei am Karfreitag getöteten und 8 verletzen deutschen Soldaten sind nicht getötet und verletzt worden, weil sie schlecht ausgebildet wurden oder gar schlecht ausgerüstet sind, sondern weil in Afghanistan Krieg geführt wird. Auch die beste Ausrüstung kann die Soldaten nicht unverwundbar machen. Im Krieg wird gestorben. Aber eines wird wie immer nicht erwähnt, es wird vor allem bei den Afghanen gestorben. Ihre Opfer sind um ein vielfaches höher als der Todeszoll der Besatzungs-Soldaten. Soldaten töten und werden getötet. Es ist doch auffallend, dass je länger wir in Afghanistan sind und je mehr Soldaten und Kriegsmaterial dort hin gesandt werden, umso höher die Opferzahlen sind. Es müsste nach der Logik der Politiker doch gerade anders herum sein. Die Tatsachen zeigen eben ein anderes Bild, das je mehr Gewalt eingesetzt wird, umso mehr Gegengewalt wird erzeugt. Ein altes Sprichwort sagt schon „Gewalt erzeugt Gegengewalt“. Frieden lässt sich grundsätzlich nicht mit Waffengewalt erzwingen, höchstens ein Waffenstillstand.
Frieden ist die Abwesenheit von Gewalt.
Wenn die Politiker dem Bürger erklären, dass unsere Soldaten Friedensboten und Aufbauhelfer sind, die bewaffnet den Frieden dienen sollen, so handelt es sich um eine dreiste Lüge. Unsere Soldaten sind dort, weil die Nato bzw. die USA es so wollen und sich unsere Politiker selbst unter Druck setzen, da sie aus Staatsräson eine Bündnisverpflichtung höher bewerten, als die Einhaltung des Grundgesetzes, sowie dabei die vollkommene Aussichtslosigkeit einer militärischen Aktion nicht bewerten wollen. Soldaten müssen Befehle befolgen und die Politik schickt die Armee dort hin wo sie es politisch für geboten hält, eben Politik mit anderen Mitteln. Alle Politiker die für den Afghanistaneinsatz gestimmt haben sind für den Tod und die Verstümmlung jedes einzelnen Soldaten und ihre Opfer verantwortlich.
Aufbauhelfer brauchen keine Waffen, wie der VENRO-Positionspapier 7/2009 (Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungs-Organisationen e.V.) belegt. Aufbauhelfer gehen dorthin wo sie erwünscht sind und selbst im „Taliban-Gebieten“ werden Mädchenschulen möglich, wenn dies mit der lokalen Bevölkerung und den Taliban abgesprochen wird. Dies wird durch Projekte von Khazan Gul Tani mit dem -Freundeskreis Afghanistan Schweiz- und Reinhard Erös mit der -Kinderhilfe Afghanistan- eindrucksvoll bestätigt. Frieden kann nur mit gewaltlosen Mitteln wie Verhandlungen, Aufbauhilfe und gegenseitige Akzeptanz, sowie unter der Berücksichtigung der Interessen des Anderen eingeleitet und dauerhaft gegründet werden.
Lieber Politiker, bringt unsere Soldaten wieder zurück in die Heimat – eine einfache Mehrheit im Parlament genügt. Gebt der Vernunft den Vorrang. Bitte, bitte, bitte . Das Volk wird es Euch danken!