Hirohima Gedenktag in Bonn 2016 -
Ulrike Lehmacher sprach für die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW)

Ich war 6 Jahre alt, als die Atombombe abgeworfen wurde. Mein Vater war 3 Jahre zuvor in dem Krieg gefallen, der angeblich durch diese Atombombenabwürfe beendet werden sollte. Unvorstellbar viele Soldaten waren wie er getötet worden, hatten getötet, waren der Sinnlosigkeit dieses grausamen Krieges erlegen.

Warum?
Das fragte sich nicht nur meine Mutter, die hiernach zur Pazifistin wurde, das blieb auch in mir als nie beantwortete Frage zurück.

Hiroshima
45.000 Tote am Angriffstag
19.000 Tote am 2. Tag
innerhalb der nächsten 4 Monate weitere 64.000 Tote

Nagasaki
22.000 Tote am Angriffstag
17.000 Tote am 2. Tag
innerhalb der nächsten 4 Monate 39.000 Tote

Die sogenannten Hibakusha (Überlebende der Atombombenabwürfe) leiden bis heute unter strahlenbedingten Krankeiten. Sie leiden unter

  • Krebs
  • unter Schädigungen des Erbgutes, Missbildungen bei Kindern und Enkeln
  • unter allgemeiner Schwäche und Anfälligkeit durch Schädigung des Immunsystems
  • unter gesellschaftlicher Diskriminierung.

Für mich, die ich den Krieg miterlebt habe, aber auch für alle anderen Menschen haben die Atomwaffen ihren Schrecken nicht verloren. Wir werden nach wie vor durch Atomwaffen bedroht. Mit der erneuten Konfrontation zwischen NATO und Russland ist die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen so hoch wie seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr.

60 km von hier liegen amerikanische Atombomben in der Eifel. Anstatt sie abzuziehen, wie es von Bund und Ländern gefordert und beschlossen wurde, werden diese Teufelswaffen, von denen jede das Vielfache an Zerstörungskraft der Hiroshimabombe hat, nun modernisiert. Sie sollen zielgenauer werden. Den Gipfel der Gefährdung offenbart Donald Trump mit seiner öffentlich geäußerten Frage, warum Amerika seine Atomwaffen nicht einsetzt, wenn es sie schon besitzt.

Die Auswirkungen und die Zerstörungskraft eines solchen Einsatzes übersteigen unsere Vorstellungsmöglichkeit und so haben wir die tödliche Bedrohung verdrängt.

Wir stehen hier um zu erinnern und zu warnen! Nehmt die tödliche Bedrohung ernst! Das weltweite Potential von Atombomben reicht
noch immer aus, um die Erde mehr als einmal zu zerstören. Vor Entsetzen erstarrten die Menschen von Hiroshima und Nagasaki. Erinnert Euch an die weinenden Mütter und Kinder! Schaut auf die verheerenden Schäden der teuflischen Waffen! Die Bomben von Hiroshima
und Nagasaki dürfen nicht nur für die Überlebenden unvergesslich sein, auch in unserer Erinnerung sollten sie unauslöschlich bleiben.

Für die Interntionalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) sind die Opfer von Hiroshima und Nagasaki zugleich ewige Mahnung und Auftrag zu friedenspolitischem Handeln.