Bundeswehrkonzerte haben in Kirchen nichts zu suchen
Eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sicherheitskonzepten ist notwendig
Eine Gemeinsame Erklärung der Vorstände der EAK und der AGDF
Die Vorstände der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) kritisieren Konzerte von Musikformationen der Bundeswehr in Kirchen, die in der Adventszeit verstärkt stattfinden.
Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit soll die Verbindung zwischen Bundeswehr und Bevölkerung unterstützen. Nach eigenen Aussagen soll die Arbeit der Musikkorps auch der Nachwuchsgewinnung dienen, die angesichts der zunehmenden problematischen Personalsituation von der Bundeswehr offensiv betrieben wird. Dabei ist üblich, dass die Programme solcher Veranstaltungen dem kirchlichen Rahmen angepasst werden.
Eine kritische Auseinandersetzung ist aufgrund unterschiedlicher Sicherheitskonzepte notwendig. Mit ihrer Friedensdenkschrift (2007) hat sich die EKD vorrangig für gewaltfreie Konfliktbearbeitung ausgesprochen, um kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Wenn die Bundeswehr Konzerte in Kirchen durchführt, so wirbt sie zugleich auch für ihr militärgestütztes Sicherheitskonzept. Sie nutzt dabei die besondere Ausstrahlung und Prägung des Kirchenraumes für ihre Öffentlichkeitsarbeit und bedient sich des positiven Ansehens der Kirche in weiten Kreisen der Bevölkerung.
Die Vorstände von AGDF und EAK fordern Kirchengemeinden auf, für Konzerte nicht auf Musikformationen der Bundeswehr zurückzugreifen bzw. ihre Räume nicht für deren Konzerte zur Verfügung zu stellen. In den Fällen, in denen Militärkonzerte bereits stattgefunden haben, regen die Vorstände an einen Diskussionsprozess in den Kirchengemeinden über die Rolle des Militärs in der deutschen Politik und das Verhältnis von Kirche und Militär zu führen. Auch am Beispiel von Militärkonzerten in Kirchen hat die Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD im Januar 2012 in einer Studientagung diese Fragestellungen beispielhaft diskutiert (vgl. epd-Dokumentation Nr. 29 mit dem Titel „Säkular oder sakral? Militär und Kirche zwischen religiöser Sinnstiftung und politischer Vereinnahmung", Frankfurt 2013).
Bonn, den 11. Dezember 2014