Deutsche Friedensgesellschaft startet in ihr 125-jähriges Jubiläum!
von Thomas Carl Schwoerer (DFG-VK)
1892 gründeten die Friedensnobelpreisträger Bertha von Suttner und Alfred Herrmann Fried zusammen mit weiteren Mitstreitern in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft. Der Verband blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Noch immer engagiert man sich gegen Krieg.
„Die Waffen nieder!“, so hieß das 1889 von Bertha von Suttner veröffentlichte Buch, in dem die Leiden einer Familie durch Krieg geschildert werden. Das bedeutende Werk der Antikriegsliteratur bewog damals viele, sich gegen Krieg und Militär zu engagieren. So entstand am 9. November 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft. Bereits 1898 hatte der Verband 69 Ortsgruppen mit 6.000 Mitgliedern, die sich gegen Aufrüstung und den aufkommenden Militarismus engagierten.
Dabei kam es früh zur Konfrontation mit Nationalisten: Im Ersten Weltkrieg gab es Versammlungs- und Schreibverbote für DFG-Mitglieder, die Geschäftsstelle in Stuttgart wurde vom preußischen Militär geschlossen. In den 1930er-Jahren wurde von den Nationalsozialisten zunächst die DFG-Mitgliederzeitung und später der gesamte Verband verboten – DFG-Mitglieder wurden gejagt und in Konzentrationslager deportiert. Auch im „Kalten Krieg“ und selbst heute noch eckt der Verband mit seiner klaren Positionierung gegen Krieg, Gewalt und Militär an: „Für Regierungen waren wir schon immer unbequem und werden es auch in Zukunft sein“, erklärt Cornelia Mannewitz, Bundessprecherin des mittlerweile in „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) umbenannten Verbands, dazu: „1974 hat sich unser Verband mit der Internationale der Kriegsdienstgegner und dem Verband der Kriegsdienstverweigerer zusammengeschlossen und dabei den jetzigen Namen erhalten“, erläutert Mannewitz. Damals habe man sich vor allem bei der Beratung von Kriegsdienstverweigerern engagiert: „Natürlich ändern sich die Schwerpunkte unserer Arbeit je nach politischer Lage: Aktuell sind wir beispielsweise sehr aktiv gegen Militär-Werbung“, so Mannewitz. Wie schwer die Friedensarbeit auch heute noch ist, weiß Thomas Carl Schwoerer. Der ehemalige Geschäftsführer des Campus Verlags ist ebenfalls Bundessprecher der DFG-VK und befasst sich vor allem mit aktuellen Kriegen: „Heutige Konflikte zu erklären und den Menschen unsere Position gegen Militäreinsätze und unsere Alternativen zu vermitteln, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.“ Häufig stoße man dabei auf Vorurteile gegenüber Pazifistinnen und Pazifisten. Vor allem junge Menschen zu erreichen, sei eine Herausforderung: „Wir haben allerdings seit einigen Jahren steigende Mitgliederzahlen“, erklärt Schwoerer. Man zähle heute über 3.500 Mitglieder und stehe dabei in einer spannenden Tradition: Zu den bekanntesten Mitgliedern in der 125-jährigen Verbandsgeschichte gehören neben den Gründern Ludwig Quidde, Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Albert Schweitzer, Martin Niemöller, Petra Kelly und in der aktuellen Zeit Margot Käßmann.
Das ganze Jahr über soll es zum „125-Jährigen“ Aktionen und Veranstaltungen geben. Am 28. und 29. Januar findet in Frankfurt am Main ein Symposium der DFG-VK-nahen Bertha von Suttner-Stiftung zur „Zukunft des politischen Pazifismus“ statt (Programm und Anmeldung unter: www.bertha-von-suttner-stiftung.de). Vom 10. bis 12. November wird die DFG-VK dann in Berlin ihren Bundeskongress durchführen und „Geburtstag feiern“.