„Keinen Tag der Bundeswehr“ - Friedensbündnis zieht positive Bilanz

Das Friedensbündnis zieht eine positive Bilanz der Protestaktionen am letzten Samstag, den 13.06.2015 gegen den Tag der Bundeswehr. Mit kreativen Protesten und Bereicherungen begleiteten die FriedensaktivistInnen die Veranstaltung der Bundeswehr auf dem Bonner Markt. Trotz anfangs schlechten Wetters beteiligten sich über den Tag verteilt rund 150 Menschen an den Protestaktivitäten.

„Wir können sehr zufrieden sein. Auf dem gesamten Marktplatz und auf der großen Leinwand der Bundeswehr waren immer wieder AktivistInnen mit Friedensfahnen und Schildern ‚Kein Werben für das Sterben‘ zu sehen“, berichtet Philipp Ingenleuf vom Netzwerk Friedenskooperative. Vor der Bühne der Bundeswehr hielten Aktivisten über mehrere Stunden Banner hoch mit den Aufschriften ‚Bundeswehr raus aus Schulen‘ und ‚Krieg beginnt hier‘. „Wir haben der Bundeswehr eine klare und pfiffige Absage erteilt“.

Viele Menschen stoppten an dem Mahnmal der Kunduz Opfer, deren 142 Namen auf Tafel am Marktplatz aufgestellt waren. Als diese Namen dann verlesen wurde, herrschte Betroffenheit.

„Den Friedensgruppen gelang es mit kreativen Aktionen und Gedenken an Kriegsopfer Nachdenklichkeit bei den BürgerInnen zu erzeugen.“ so Martin Singe von der pax christi Gruppe Bonn.

Besonders kritisierte das Bündnis den Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die mit Spiel, Spaß und Technik für die Bundeswehr begeistert werden sollte. „Die Bundeswehr nutz die Technikbegeisterung vieler Kinder und Jugendlichen schamlos aus um sie als zukünftige Soldaten zu gewinnen. Dies ist äußerst bedenklich, da Kinder und Jugendliche dies noch nicht reflektiert betrachten können.“, empört sich Philipp Ingenleuf.

Neben Musik (u.a. Klaus der Geiger, Derbst One und Rebel Music), gab es viele kreative Aktionen wie eine „Kissenschlachten gegen Krieg“ und Flash-Mobs. Ein Straßentheater wurde von der Polizei untersagt, angeblich weil die als Soldaten verkleideten Jugendlichen mit ihren Uniformen Amtsanmaßung begangen hatten. Ihre Personalien wurden aufgenommen. Das Bündnis zeigt darüber Unverständnis. Ebenso kann das Bündnis kein Verständnis dafür aufbringen, dass die Polizei den Auftritt von Rebel Music unterbrach, ebenfalls um deren Personalien aufzunehmen. Hintergrund ist eine umstrittene Textzeile in der Oberst Klein als Mörder bezeichnet wird. Oberst Klein Befahl 2009 den Luftangriff bei Kunduz mit 142 zivilen Opfern. Schon im vergangenen Jahr entschied ein Gericht, dass die Liedzeile nicht strafbar ist.