Einem Menschen im Besitze seiner Besonnenheit leuchten Kriegshandlungen als krankhaft unmittelbar ein. Der bloße Anblick einer vorgehenden Sturmtruppe, einer Schar halbwüchsiger Burschen und alter Familienväter, die alkoholisiert durchs Sperrfeuer gejagt werden, das einmalige Beisammensein mit Menschen in einem von Gasgranaten geschossenen Unterstand, muss zur unmittelbaren und unbeirrbaren Erkenntnis führen, dass da das Reich des Wahnsinns herrscht. Dieses Reich dehnt sich im Kriege aber auch aufs Hinterland aus...
Emil Flusser (1888-1942), Krieg als Krankheit, 1932