Wie man die Koreakrise beenden kann?
von Ron Paul (USA)
Der Abstieg der US/Nordkorea-„Krise“ auf die Ebene eines Schulhofstreits sollte als eines der bizarrsten, gefährlichsten und skandalösesten Kapitel der US-Außenpolitikgeschichte in Erinnerung bleiben.
Präsident Trump, der das Leben von Millionen von Koreanern und Amerikanern in seinen Händen hält, hat es geschafft, den nordkoreanischen Diktator „Raketenmann auf einer Selbstmordmission“ zu nennen. Warum? Um ihn dazu zu bringen, irgendeine Aktion zu starten, um eine amerikanische Antwort zu provozieren? Vielleicht wartet der US-Präsident nicht einmal darauf. Wir erinnern uns anhand der false Flag-Aktion am Golf von Tonkin (mit der der Krieg gegen Vietnam legitimiert wurde, d.Ü.), dass die Provokation nicht einmal echt sein muss. Wir befinden uns auf einem äußerst gefährlichen Bereich, und der Kongress schläft entweder noch immer oder jubelt über das Säbelrasseln.
Jetzt haben wir nordkoreanische Drohungen, Wasserstoffbomben über dem Pazifischen Ozean zu zünden und Drohungen der Vereinigten Staaten von Amerika, das Land „total zu zerstören“.
Man sagt uns, dass der nordkoreanische Führer Kim Jong-Un ein „Verrückter“ sei. Genau das sagten sie über Saddam, Gaddafi, Assad und alle anderen, die die Neokonservativen für eine US-Militäraktion vorgesehen hatten. Wir brauchen keine Fans von Nordkorea zu sein, um der Kriegspropaganda skeptisch gegenüberzustehen, die von den Massenmedien zugunsten der Neokonservativen und des militärisch-industriellen Komplexes verbreitet wird.
Wo sind die kühleren Köpfe in Washington, um dieses kriegerische Treiben in den Griff zu bekommen?
Schlimmer noch, die Geschichte des Konflikts ist kaum bekannt. Die Vereingten Staaten von Amerika geben mehr für ihr Militär aus, als die nächstfolgenden zehn Länder zusammengenommen, mit Tausenden von Atomwaffen, die die Welt um ein Vielfaches zerstören können. Vor fast 70 Jahren führte ein von den USA angeführter Angriff auf Korea zur Massenvernichtung und zum Tod von fast 30 Prozent der nordkoreanischen Bevölkerung. Dieser Krieg ist noch nicht zu Ende.
Warum wurde kein Friedensvertrag unterzeichnet? Der neugewählte südkoreanische Präsident Moon Jae-in hat direkte Verhandlungen mit Nordkorea vorgeschlagen, die zu einem Friedensvertrag führen sollen. Die USA befürworten einen solchen bilateralen Prozess nicht. Tatsächlich lachten die USA über ein durchaus vernünftiges Angebot der Russen und Chinesen, mit Zustimmung der Nordkoreaner ein „doppeltes Einfrieren“ zu beantragen - die Nordkoreaner würden Raketenstarts aussetzen, wenn die USA und Südkorea militärische Übungen einstellten, die den Sturz der nordkoreanischen Regierung zum Inhalt haben.
Also, wo sind die kühleren Köpfe? Ermutigend ist, dass sie sich in Südkorea befinden, das sicherlich im Falle eines Kriegsausbruchs massiv leiden würde. Während die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen Nikki Haley damit prahlte, dass die neuen UNO-Sanktionen gegen Nordkorea zu einer nahezu vollständigen Blockade des Landes führen würden (was eine Kriegshandlung ist), hat die südkoreanische Regierung vergangene Woche etwas getan, was die Welt schockierte: sie kündigte ein humanitäres Hilfspaket in Höhe von acht Millionen Dollar für schwangere Mütter und Kinder in Nordkorea an. Die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Verbündeten sind wütend über den Schritt, aber wie könnte jemand den Mantel des „Humanismus“ beanspruchen und gleichzeitig Sanktionen verhängen, die darauf abzielen, Zivilisten auszuhungern, bis sie einen Sturz ihrer Regierung versuchen?
So kann man die sieben Jahrzehnte alte Krise lösen: alle US-Truppen von der koreanischen Halbinsel abziehen; alle militärischen Übungen an der nordkoreanischen Grenze beenden; direkte Gespräche zwischen dem Norden und dem Süden fördern und anbieten, dass eine internationale Delegation einschließlich der Russen und Chinesen, die immerhin Koreas Nachbarn sind, daran teilnimmt oder sie beobachtet.
Die Schulhofstreitereien zwischen Donald Trump und Kim Jong-un sind nicht lustig. Sie sind in der Tat eine Beleidigung für uns alle!
Übersetzt aus dem englischem von Klaus Madersbacher und veröffentlicht auf seiner Webseite http://www.antikrieg.com