Fluchtursachen, nicht Flüchtlinge bekämpfen.

von Rainer Erös (Kinderhilfe-Afghanistan)

Von „Asylmißbrauch“ sprechen auch in Bayern unüberlegt verantwortliche Politiker. Der Begriff „Mißbrauch“ assoziiert in nicht wenigen Köpfen Straftaten wie „Kindesmißbrauch“ und setzt damit zumindest sprachlich Flüchtlinge mit „Verbrechern“ auf eine Stufe. Die Formulierung „Mißbrauch“ ist also nicht nur verwerflich, sondern juristisch falsch, in der Sache unsinnig und politisch “brand“-gefährlich. Rechte Dumpfbacken fühlen sich ermuntert, den Kampf gegen „Mißbrauch“ in eigene Hände zu nehmen und ihn mit Bierflasche in der Linken und Brandbeschleuniger in der Rechten umzusetzen.

Die jetzt schon an den europäischen Südküsten Gestrandeten und die Millionen, die sich demnächst auf den Weg zu uns machen, lassen sich weder durch militärische Aktionen (Schleuserschiffe-Versenken) noch durch polizeiliche Maßnahmen (Schleuserfandung bei uns) und schon gar nicht durch zivile „Kleinbrandstifter“ von Flucht und Asylanträgen in einem Land mit „Willkommens-kultur“ abhalten Da haben sie zuvor im eigenen Land ganz andere Brandherde überlebt.

Wie heißt es doch so traurig-schön bei den Bremer Stadtmusikanten: „Etwas Besseres als den Tod (zuhause) finden wir überall“.

Die unmittelbaren Fluchtursachen liegen natürlich in den Fluchtländern selbst, dort aber häufig verursacht durch eine über Jahrzehnte verfehlte Politik des Westens. Erstaunlicherweise halten sich die dafür derzeitig verantwortlichen Bundesminister dezent zurück oder schwadronieren in deutschen Erstaufnahmelagern vor Kameras über die Not der Flüchtlinge und die Hilfsbereitschaft unserer Zivilgesellschaft. Man lobt die Feuerwehr, statt Brände zu verhindern und Brandursachen zu bekämpfen.

Westliche Politiker aller Couleur haben mit Potentaten in Diktaturen - heute Fluchtländer genannt - freundschaftlich verkehrt und mit ihnen dicke Geschäfte, auch Rüstungsgeschäfte, gemacht. Wenn es dann plötzlich ins strategische Konzept passte, zog man gegen sie in den Krieg – zum Teil mit verlogenen (Irak) Argumenten.

Und wenn dann auch noch eine realistische Nachkriegsstrategie fehlte, war das Chaos vorprogrammiert und Massenflucht (Irak, Syrien und Afghanistan) vorhersehbar.

Entwicklungshilfe – wie unter einem, inzwischen zum Rüstungslobbyisten mutierten Minister - unter dem Motto „Arbeitsplätze bei uns“, die in erster Linie der eigenen Wirtschaft zu dienen hat , führt industriearme Länder, deren kleinbäuerliche Landwirtschaft die eigene Bevölkerung schon früher kaum versorgen konnte, direkt in den Abgrund und zwingt junge leistungswillige Menschen zur Flucht.

Viele Flüchtlinge kommen aus dem islamischen Krisenbogen zu uns. Diese Fluchtländer grenzen z.T. an unvorstellbar reiche, islamische Staaten. Vordemokratische Monarchien, diktatorisch regiert, sind sie gleichwohl engste Partner deutscher Unternehmen, die zur Geschäftsanbahnung die volle Unterstützung unserer Politiker haben.

Gleichzeitig fördern diese Länder aggressiv islamistische Gruppen auch in Deutschland und unterstützen Kriege - ausgerüstet auch mit Waffen westlicher Rüstungsindustrie - in Nachbarländern, aus denen Menschen dann fliehen müssen, um als Kriegsflüchtlinge bei uns Aufnahme zu finden.

Keines dieser Königshäuser – Ausnahme das arme Jordanien -, deren mächtigstes sich auch noch „Wiege des Islam“ nennt, nimmt auch nur einen einzigen moslemischen „Bruder“ aus den Nachbarländern als Flüchtling bei sich auf. Zur „Grenzsicherung“ – offiziell Terroristenabwehr genannt - werden sie im Auftrag der Bundesregierung von Spezialisten der Bundespolizei beraten.

Deutschland lockt Flüchtlinge nicht mit „unangemessen hohem Taschengeld“ zu uns. Eine kurzsichtige, häufig kontraproduktive Außen- und Entwicklungspolitik ist es, die Millionen zur Flucht nötigt.

www.kinderhilfe-afghanistan.de  
www.aid-for-afghan-children.com