477 Bundeswehr-Soldaten mit sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) wurden in den vergangenen drei Jahren behandelt, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. In der Frankfurter Rundschau kann man lesen, dass die Soldaten deshalb traumatisiert sind weil sie Anschlagsopfer waren, Verkehrs- und Minenunfälle erlebten, in Geiselhaft kamen oder anderen Formen von Gewalt ausgesetzt waren. Aber auch die Erfahrung von Armut und Elend sowie die ständige Bedrohung würden manche überfordern.

Meiner Meinung nach wurde eine wesentlicher Aspekt die zum PTBS-Trauma führen nicht erwähnt, die unweigerliche Erkenntnis das Anspruch und Wirklichkeit im Einsatz weit auseinander klaffen. Anstatt Frieden zu bringen und eines der ärmsten Länder der Erde aufbauen zu können, muss der Soldat z.B. zuschauen wie der Mohn-Anbau vor seinen Augen immer weiter ausgebaut wird. Er wird zum Helfer der Drogenbarone degradiert. Die Bundesregierung sieht den Drogenanbau zwar nicht gerne und könnte ihn auch bekämpfen. Doch will sie den Drogenanbau deshalb nicht ernsthaft bekämpfen, weil dann die bewaffnete, organisierte Kriminalität erbitterten Widerstand leisten würde und das soll die Bundeswehr auf jeden Fall vermeiden, um nicht weitere Opfer zu riskieren. Also der "Ruhe" willen wird die Bundesrepublik Deutschland zum Handlanger der Drogenmafia und sieht tatenlos zu wie der Weltmarkt mit riesigen Mengen von Opium/Heroin überschwemmt wird. Mit diesen Drogen-Gelder werden aber teure Waffen mit neuster Technik gekauft, die sich jederzeit gegen die Bundeswehrsoldaten richten können. Also die Bedrohung wächst, anstatt  das sie vermindert wird.

Zudem wird den Soldaten, je länger sie in Afghanistan sind, immer klarer, dass sie von der Politik eine Aufgabe erhalten haben, die sie nicht erfüllen können. Ein riesiges schwer zugängliches Gebiet, muss mit ein paar tausend Soldaten geschützt werden. Sie müssen einen aussichtslosen Kampf gegen Gegner führen, die von Zivilisten nicht zu unterscheiden sind. Sie sprechen zumeist die Sprache nicht und sind von Goodwill der örtlichen Stämme abhängig. Erfolgserlebnisse bleiben also bei so einem Umfeld überwiegen aus. Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit lässt viele Soldaten an den Sinn ihres Tuns tagtäglich grübeln und verzweifeln. Ein Mensch kann den Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit, quasi der Selbstverleugnung nicht lange aushalten und erkrankt dann an der inneren Unlösbarkeit des Konflikts.

Dieter Riebe