„Veteranentreffen“ der Friedenstauben im Bonner Hofgarten – 30 Jahre später

von Jens J. Korff

Jeder Schützenverein von Pusemuckel feiert mit Pomp und Rfftata seine Jubiläen. Die meisten von uns waren auf ihrer 20-, 30- oder 40-jährigen Abifeier. Und da soll die 30jährige Wiederkehr des 22. Oktober 1983 unbemerkt verstreichen? Des Tags, an dem wir, die Friedentauben, Geschichte geschrieben haben? Nein!

Vor 30 Jahren, am 22. Oktober 1983, demonstrierten in Bonn, Berlin, Hamburg und in einer 120 km langen Menschenkette zwischen Stuttgart und Neu-Ulm rund 1 Million deutsche Pazifistinnen und Pazifisten (im weiteren Sinne) gegen die drohende Stationierung neuer Atomraketen in Mitteleuropa. Du erinnerst dich wahrscheinlich an Lieder dieser Zeit („Es ist an der Zeit“, „Das weiche Wasser“), an Buttons („Petting statt Pershing“), an Sprüche („Hopp, hopp, hopp! Atomraketen Stopp!“), an den Geruch der Gehwegplatten beim Die-in. Warum nicht mal die Leute von damals wiedersehen und umarmen, die alten Geschichten erzählen, die Lieder noch mal singen oder hören?

 

Was hat es gebracht?
Ja, die Raketen wurden dennoch stationiert. Ja, die Friedensbewegung hat sich um 1985 verlaufen. Aber 1985 trat auch eine unerwartete Folge unserer Aktivitäten ein: Ein demokratischer Kommunist, Michail Gorbatschow, wurde Generalsekretär der KPdSU und leitete die Periode Glasnost und Perestrojka in der Sowjetunion ein. Er bescherte der Welt ein sechsjähriges Experiment: Sozialismus und Demokratie, Sozialismus und Meinungsfreiheit in einem Land. Meine These als Historiker ist: Das war nur möglich, weil wir im Westen die Blockkonfrontation aufgelockert und das Kriegführen erschwert hatten.¹ Und es führte dazu, dass die Raketen, die wir bekämpft hatten, schon 1987 wieder verschwanden. Der grüne Verteidigungspolitiker Winfried Nachtwei hat 1999 berichtet, dass die mit der Rüstungsindustrie verbandelten NATO-Strategen um 1990 in größter Sorge waren. Sie fürchteten, Krieg und Rüstung könnten völlig aus der Mode kommen, und die Völker und Parlamente könnten beschließen, ihr Geld nur noch für nützliche Dinge auszugeben. Demnach hatten wir es also beinahe geschafft, die Weltgeschichte in eine andere Richtung zu lenken. Das wäre doch ein Grund, stolz zu sein.

¹) Weil – so meine Einschätzung – andernfalls die Militaristen in der Sowjetunion wahrscheinlich die Oberhand behalten und keinen Reformkurs zugelassen hätten. Auch Egon Bahr hat sich einmal ähnlich geäußert. Das offene Mikrofon am 19. Oktober 2013 steht dir zur Verfügung, um zu widersprechen

Wer sich angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen!

Treffpunkt ist Samstag, 19. Oktober 2013 in Bonn um 17:00 Uhr im Hofgarten.

Wer die Initiative unterstützen will: Bitte auch weiterverbreiten, den Weblog und die Facebook-Seite kommentieren, liken usw.

weiter Infos:

Diether Dehm und Lutz Görner wollen kommen - Veteranentreffen der Friedenstauben

http://friedenstauben1983.blogspot.de/2013/10/diether-dehm-und-lutz-gorner-wollen.html

Erste Rückmeldungen: Eva Quistorp und Klaus der Geiger wollen kommen

http://friedenstauben1983.blogspot.de/2013/09/erste-ruckmeldungen-eva-quistorp-und.html

Veteranentreffen der Friedenstauben im Bonner Hofgarten – 30 Jahre später

http://friedenstauben1983.blogspot.de/2013/09/veteranentreffen-der-friedenstauben-im.html