Rede zum Antikriegstag, den 1.09.2013 von Tom Josten, LSV NRW in Aachen

Zwei Kinder umarmen sich: «All the arms we need».



Wärend des "Rock for Peace" Festival in Aachen, dass von der DGB-Jugend NRW Süd-West veranstaltet wurde, hat Tom Josten als Landesschülervertreter von NRW für das Bündnis "Schule ohne Bundeswehr" eine gute Rede gehalten.

 

Hallo liebe Antimilitaristinnen und Antimilitaristen, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Friedensfreunde!

Wir sind am heutigen Antikriegstag zusammen gekommen, um der unzähligen Opfer des Zweiten Weltkrieges zu gedenken und Nein zu sagen zu heutigen Kriegen, zu Rüstungsexport und der Militarisierung.

Ich komme von der LandesschülerInnenvertretung NRW und vertrete heute hier das Bündnis „Schule ohne Bundeswehr (NRW)“, in dem sich Friedens- und antimilitaristische Gruppen, Gewerkschaften und Jugendverbände zusammengeschlossen haben. Wir sagen Nein zur Bundeswehrwerbung an Schulen, wir sagen Nein zur Kooperationsvereinbarung des NRW-Schulministeriums mit der Bundeswehr. Und deshalb freuen wir uns ganz besonders darüber, dass in diesem Jahr der Aachener Friedenspreis auch an zwei Schulen geht, die sich durch ihr Engagement aktiv für den Frieden einsetzen, und per Beschluss der Schulkonferenz dafür gesorgt haben, dass die Bundeswehr aus ihren Schulen verbannt wurde.

Doch was macht die Bundeswehr an unseren Schulen eigentlich so gefährlich?

Der Kooperationsvertrag zwischen dem Ministerium für Schule und Weiterbildung und der Bundeswehr vom 30. August 2012 eröffnet dieser Tür und Tor, den Schülerinnen und Schüler des Landes Nordrhein-Westfalen ein einseitiges und realitätsfernes Bild der Bundeswehr zu vermitteln. In §2 SchulG heißt es : “Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, (…), zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung."

Doch wie soll Friedensgesinnung vermittelt werden, wenn Jugendoffiziere die Möglichkeit bekommen im Unterricht zu referieren, wenn sie den Schülerinnen und Schülern Krieg als Mittel zur Lösung von Konflikten darstellen, und die Opfer dieser Kriege verschweigen. Wenn Karriereberater von angeblich attraktiven Berufen mit hoher Bezahlung erzählen und dabei die Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher ausnutzen? Und wenn sie dabei nur am Rande den Preis erwähnen, der dafür zu zahlen ist: der Preis, auf Befehl töten zu müssen und mit dem allgegenwärtigen Risiko, das eigene Leben in Afghanistan oder anderen Krisengebieten zu verlieren.

„(...) Das vermeintliche Lösen von Konflikten mit militärischer Gewalt widerspricht der an unserer Schule gepflegten Kultur und unseren Erziehungsidealen. (...)“ hat beispielsweise das Robert-Blum-Gymnasium aus Berlin in seinem Schulkonferenzbeschluss formuliert und das spricht für sich.

Wir sagen Nein zur Bundeswehr an Schulen, genau wie die Lehrergewerkschaft GEW, wie die Kinderschutzorganisation „terre des hommes“ und wie der DGB, der in seinem diesjährigen Antikriegstagsaufruf fordert, die Werbung der Bundeswehr an Schulen zu beenden.

Die Entscheidung des Aachener Friedenspreises, in diesem Jahr Schulen auszuzeichnen, die ebenfalls Nein zur Bundeswehr gesagt haben, hat bei Militärs und konservativen Politikern viel Staub aufgewirbelt. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Insgesamt haben nun neun Schulen im Bundesgebiet einen Beschluss gefasst, die Bundeswehr nicht einzuladen. Und es müssen mehr werden.

Deshalb startet unser Bündnis heute die Kampagne “Schule ohne Militär”! Wir wollen Schulen in NRW dazu motivieren, sich „militärfrei“ zu erklären. Wir wollen verstärkt Diskussionen über Friedenserziehung an Schulen anstoßen, Argumente gegen die Bundeswehr an Schulen verbreiten und am Ende möglichst viele Schulen zu einem entsprechenden Schulkonferenzbeschluss ermutigen. Wir wollen alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern dabei unterstützen und rufen sie dazu auf, an ihrer jeweiligen Schule aktiv zu werden und die Bundeswehr aus den Schulen zu verbannen.

Wir bedanken uns deswegen heute bei der Käthe-Kollwitz-Schule Offenbach und dem Robert-Blum-Gymnasium Berlin, dass sie als gutes Beispiel voran gegangen sind, und stellvertretend für alle Schulen, welche die Bundeswehr bereits aus ihren Einrichtungen ausgeschlossen haben, heute den Aachener Friedenspreis entgegen nehmen.

Das Bündnis “Schule ohne Bundeswehr” bedankt sich außerdem ganz herzlich dafür, heute hier auf dem “Rock for Peace” Festival sprechen zu dürfen!

Abschließend rufen wir alle Menschen dazu auf, sich in der Gewerkschaft oder der SV oder in Initiativen für ihre Interessen stark zu machen, für ihre Interessen und den Frieden um das Ziel:

“Bundeswehr aus den Schulen! Nie wieder Krieg!” erreichen zu können.

Dankeschön!

Tom Josten, LSV NRW