Protestaktionen am Deutschland- und NRW-Tag

von Hannelore Tölke


Foto von ph / Friedenskooperative

Die Riesenfeier zum Deutschland- und NRW-Tag ist vorbei, die Gäste sind abgereist, die Bonner haben Bonn wieder für sich und ziehen erfreulich Bilanz. Doch nicht allem, die zur Riesenfeier am vergangenen Wochenende nach Bonn gekommen waren, ging es ums Feiern. In den letzten Monaten hatten sich verschiedene Gruppen zu Bündnissen zusammen gefunden um unter dem Motto „Schöner feiern ohne Bundeswehr“ oder „Friede-Freude-Eierkuchen“ gegen den Einheitsbrei in der ehemaligen Bundeshauptstadt zu protestieren.

Ein Bündnis aus Bonner Friedensgruppen, in dem unter anderem Pax Christi, die DFG-VK und IPPNW, ein Bonner Jugendbündnis und auch die Linke.Bonn mitgearbeitet haben, demonstrierte mit Mahnwachen und zahlreichen Aktionen gegen die starke Präsenz der Bundeswehr auf dem Deutschland- und NRW-Tag.

Während des Deutschland- und NRW Tages wollte sich die Bundeswehr auf einem  22 Hektar großes Gelände als „moderner Arbeitgeber“ darstellen. Das Bündnis aus Bonner Friedensgruppen trat unter der Forderung „Kein Werben für das Sterben“ gegen die massiven Anwerbungsversuche der Bundeswehr auf.  Auch als „ Helfer in der Not“ wollte sich die Bundeswehr präsentieren. Unter ihrer Führung fanden mehrfach gemeinsame Manöver von Bundeswehr, Feuerwehr, Wasserschutzpolizei und Rettungsorganisationen auf dem Rhein und den Rheinufern statt. Das Bündnis kritisierte die zivil-militärische Zusammenarbeit. Katastrophenschutz, so das Bündnis aus Bonner Friedensgruppen, sei eine zivile Aufgabe und müsse unter Leitung ziviler Akteure stattfinden.

Foto von Anatol Koch

Eine Gruppe Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten setzte sich am 3. Oktober in der Bonner Innenstadt mit einer Panzerattrappe, Transparenten und Plakaten an die Spitze des offiziellen Umzug, wurde aber am Markt vor dem Rathaus gestoppt. Es folgte Identitätsfeststellungen, Platzverweis- und Gewahrsamsandrohung für den Fall weiterer Störungen.



Fotos von Martin Singe

Jugendliche des Bonner Bildungsstreiks hatten mehr Erfolg. Sie protestierten am Bonner Alten Rathaus vor der geladenen Prominenz mit Plakaten, auf den denen u.a. „Deutschland führt Krieg“ zu lesen war. Sie hatten es bis vor die WDR-Bühne geschafft und hielten ihre Transparente in die aufgestellten Kamera.


Foto von Martin Singe

Gegen den Deutschland- und NRW-Tag und die Einheitsfeierlichkeiten in Bonn hatte sich außerdem ein Protestbündnis aus linksradikalen Gruppen gebildet, das zahlreiche Gegenveranstaltungen vorbereitet hatte. Am Abend des 2. Oktobers fand unter großem Polizeiaufgebot eine Demo statt. Am 3. Oktober demonstrierte das Protestbündnis in der Bonner Nordstadt und blockierte zum Abschluss einen Platz in der Bonner Innenstadt.