Der Bertha-von-Suttner Kunst- und Medienpreis 2008 wurde an 3 Preisträger/innen
in Frankfurt a.M. verliehen.
- Friedenspreise gingen nach Zürich, Salzburg und Solingen.
- Die drei Preisträger wurden am Samstag den 7.02.2009 in einem feierlichen Festakt geehrt.
In den Kategorien „Film & Medien“ sowie „Kunst & Aktion“ wurden zwei Preise vergeben. Die Wahl der Jury fiel auf den Film der Schweizer Filmemacherin Gabriela Neuhaus „1000 Frauen und ein Traum“ sowie auf das Projekt „WhyWar.at “ des Friedensbüro Salzburg. In der Kategorie Publikumspreis/Onlineabstimmung wurde dem Solinger Fotojournalist Uli Preuss für die Einreichung „Am Rande der Schöpfung“ – einer Fotoausstellung über die weltweiten Hilfsprojekte des Friedensdorf International – der Suttnerpreis verliehen. Die öffentliche Preisverleihung fand am Samstag im großen Saal des Ökohauses in Frankfurt am Main statt.
Zu den aktuellen Preisträgern:
„Am Rande der Schöpfung“ gewinnt in der Kategorie: Publikumspreis/Onlineabstimmung
Der Solinger Journalist und Fotograf Uli Preuss hat die Arbeit des Friedensdorf International in den vergangenen Jahren immer wieder medial dokumentiert und journalistisch begleitet, wie seine aktuelle Ausstellung „Am Rande der Schöpfung“, die zur Zeit in Mülheim an der Ruhr zu sehen ist, eindrucksvoll unter Beweis stellt. Viermal im Jahr fliegt das Friedensdorf International große Hilfseinsätze und betreut stets durchschnittlich 300 Kinder aus 15 Nationen in Deutschland. Gleichzeitig hilft die Organisation mit weltweiten Projekten, die medizinische und humanitäre Versorgung in den Heimatländern der Kinder zu verbessern. In einem dritten Arbeitsfeld fördert das seit 1967 aktive Friedensdorf humanitäres Bewusstsein und soziales Engagement. Der berufserfahrene Fotojournalist Preuss bekennt: „Erst als ich die Menschen und ihre Schicksale persönlich kennen lernte, selbst sah, hörte, roch, konnte ich begreifen, was hinter den Fernsehbildern steckt.“ Das Preisgeld will Preuss der Arbeit des Friedensdorf International zur Verfügung stellen und dem Ausstellungsprojekt „Am Rande der Schöpfung“ zugute kommen lassen. In der Laudatio sagte Dr. Joachim Thommes für das Friedensinstitut21: „Herrn Preuss ist es durch seine journalistische und fotografische Dokumentation der Arbeit des Friedensdorf International gelungen, die praktische Friedensarbeit – ganz im Sinne Bertha-von- Suttners – nachhaltig zu bereichern und sinnvoll zu ergänzen.“ Thommes betonte: „Dem dreiundfünfzigjährigen Fotojournalisten gelingt es mit viel Erfahrung und Geschick, Opfer von Krieg und Gewalt aus ihrer Anonymität zu holen.“ Das besondere dieser Ausstellung sei neben der Tatsache, dass diese in Rathäusern, Ämtern, Bibliotheken und anderen öffentlich zugänglichen Räumen zu sehen ist, die Farbigkeit der Motive: „Zu sehen sind Motive aus einem anderen Alltag. Es sind Motive aus dem Alltag von Kindern. Kinder aus Afghanistan und Angola, aus Kambotscha und Tadschikistan, es sind Bilder von hilfsbedürftigen, stolzen und fröhlichen, traurigen und hoffungsvollen Menschen, es sind Bilder die Geschichten erzählen, respektvolle Fotos, die Menschen mit Würde zeigen, Fotos auf Augenhöhe, Fotos vom Leben.“ Preuss, der den Preis persönlich in Empfang nahm, betonte seinerseits, dass die seit 2003 ständig aktualisierte Dauerausstellung auch Anlass kontroverser Diskussionen war und ist. Sie unterstützte aber äußerst erfolgreich die öffentliche Wahrnehmung der Arbeit des Friedensdorf International. Im Gegensatz zu vielen anderen Hilfsorganisationen lege das Friedensdorf den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die konkrete Hilfe und nicht – wie leider fast schon die Regel – auf die mediale Präsentation der Projekte, so Preuss. www.up-bild.de / www.friedensdorf.de / http://www.suttnerpreis.de/einr_09amrande.htm .
„1000 Frauen und ein Traum“ gewinnt in der Kategorie: Film- & Medien
Die Züricher Filmemacherin Gabriela Neuhaus zeigt in dem zusammen mit Angelo Scudeletti gedrehten Dokumentarfilm, wie aus der Idee einer Schweizer Politikerin ein globales Projekt geworden ist. Vor allem aber erzählt der Film bewegende Geschichten von engagierten Friedensfrauen. 1000 Frauen aus der ganzen Welt wurden 2005 zur Nomination für den Friedens-Nobelpreis vorgeschlagen. – 1000 Frauen, deren Friedensarbeit Tag für Tag im Schatten der Medienöffentlichkeit stattfindet. Die Schweizer Filmemacherin Gabriela Neuhaus, die eigens mit der Schweizer Initiatorin des 1000 Frauen für den Friedensnobelpreisprojekts Ruth-Gaby Vermont nach Frankfurt am Main reiste um den Preis persönlich für „Offroad Reports“ entgegenzunehmen, sagte in Ihrer Dankesrede: „Denn eigentlich passt ja der Bertha-von-Suttner-Preis viel besser zu eurem und unserem Frauenprojekt, als der Nobelpreis... Angelo und ich haben unsere Firma vor über zehn Jahren gegründet, damit wir uns auch immer wieder solche Filme, die uns wichtig erscheinen, leisten können. Und so haben wir beschlossen, dass wir uns die 1000 Frauen leisten wollen.“ Von der Resonanz in den Massenmedien zeigte sich Neuhaus dennoch enttäuscht: „TV-Stationen zeigten wenig Interesse – Frauen und Frieden, so beschied man uns zum Beispiel bei der Dok-Redaktion des Schweizer Fernsehens, das sei kein Thema, mit dem man Quoten holen könne – zu langweilig, zu politisch... Der Film wurde dann doch vom Schweizer Fernsehen ausgestrahlt – von Sternstunde-Religion. Und war ein Erfolg – erfolgreich waren dann insbesondere auch die Ausstrahlungen auf 3sat und Phoenix – die (vorläufig) letzte Wiederholung war vor ein paar Wochen auf 3sat zu sehen.“ So kann das Offroad Reports Team Scudeletti/Neuhaus resümieren: „Wenn auch nicht finanziell - die Arbeit an diesem Langzeitprojekt hat sich für uns mehr als 1000fach ausgezahlt...“
www.offroadreports.ch / http://www.suttnerpreis.de/einr_17frauen_traum.htm
„WhyWar.at“ gewinnt in der Kategorie: Kunst & Aktion
Hans Peter Grass reichte für das Friedensbüro Salzburg die Onlineplattform WhyWar.at und die damit verknüpften Workshops und Projekte ein. Das Friedensbüro Salzburg bietet Jugendlichen Workshops zum Thema Krieg und zur Arbeit mit der Homepage www.whywar.at an und vermittelt so Wissen über Inhalte, Ursachen und Hintergründe von Krieg, fordert zur Stellungnahme und Einmischung auf, sucht nach Lösungen und Handlungsperspektiven. Die Arbeit steht unter dem Motto: „Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg“ (Walter Benjamin). Jürgen Grässlin, der Laudator des Bundesverbandes der Deutschen Friedensgesellschaft, zeigte sich beeindruckt von dem Projekt und überreichte dem durch Herrn Hans Peter Grass und Frau Hanna Westmann in Frankfurt vertretenen whywar.at Team den Suttnerpreis. Grässlin hob hervor: „WhyWar.at greift die Kritik an Krieg und kriegsverherrlichender Bildung der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner auf und setzt diese vorbildlich in konkretes Handeln von Schülerinnen und Schülern gegen Krieg und damit für Frieden um. Damit steht WhyWar.at in bester Tradition der Namenspatronin des Kunst- und Medienpreises.“ Der selbst in der friedenspolitischen Bildungsarbeit aktive Lehrer betonte: „Nehmen wir die Ziele und Projekte von WhyWar.at ernst, dann müssen unsere Schulbücher umgeschrieben und Unterricht anders gestaltet werden: humanistisch, demokratisch, partizipierend, kriegskritisch und friedensstiftend.“ In der anschließenden Projektpräsentation zeigten sich auch die Gäste im Großen Saal des Ökohauses beeindruckt von dem Projekt. H.-P. Grass : „Diese Anerkennung bezieht sich auf ein Projekt, mit dem das Friedensbüro Salzburg Neuland betreten hat. Mit "WhyWar.at" ist der Versuch, den Themenbereich "Krieg und Frieden" in einer Kombination aus "Neuen Medien" und "Begegnung und persönlichem Austausch" zu bearbeiten, von den beteiligten SchülerInnen sehr erfolgreich aufgenommen worden. Dass dies auch öffentlich wahrgenommen und prämiert wurde, ist eine erfreuliche Bestätigung der Arbeit der Projektgruppe und der 150 beteiligten SchülerInnen.“
www.whywar.at / http://www.suttnerpreis.de/einr_05_whywar.htm
Zum Suttnerpreis:
Der vom Dortmunder Friedensinstitut21 durchgeführte und mit Unterstützung der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK) veranstaltete Wettbewerb setzt sich zum Ziel, eine `Kultur des Friedens´ sichtbar werden zu lassen. Diese richtet sich gegen einen zunehmenden `Kult der Gewalt´, der in den Massenmedien allzu selbstverständlich als „normales“ oder „legitimes“ Mittel zur Konfliktaustragung präsentiert wird. Einfacher ausgedrückt kommt die aus der modernen Friedensforschung abgeleitete Formel: „Krieg ist keine Lösung – Gewalt löst keine Konflikte!“ in den Massenmedien und der aktuellen Berichterstattung nahezu nicht mehr vor – Krieg ist Alltag.
Immer wichtiger werden daher kreative Projekt- und Aktionsformen und aufrüttelnde künstlerische Werke und Medien, die sich nachdrücklich gegen Krieg, Militär und Gewalt als Mittel der Konfliktbearbeitung aussprechen. Sie verdienen unsere besondere gesellschaftliche Aufmerksamkeit, finden in der Regel aber kaum Widerhall in den Massenmedien. Hier setzt der Wettbewerb an: In Anerkennung des Lebens und Werkes der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttners wird der Bertha-von-Suttner-Kunst- und-Medienpreis in den drei Kategorien Online-Publikumspreis / Film & Medien / Kunst & Aktion vergeben und ist mit jeweils 1.000,- € dotiert. www.suttnerpreis.de
Zu den Veranstaltern:
Das Suttnerpreisprojekt wird verantwortlich vom noch jungen Dortmunder Friedensinstitut21 durchgeführt. Das 2007 gegründete Institut ist parteipolitisch unabhängig und setzt seine Friedensarbeit derzeit gemeinsam mit Menschen unterschiedlicher weltanschaulicher Ausrichtungen und Professionen (Juristen, Journalisten, Friedensaktivisten, Friedens- und Geisteswissenschaftlern ) um. Durch die Organisation von öffentlichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekten sieht das Institut seine praktische ehrenamtliche Arbeit in einer Traditionslinie zu Bertha von Suttners Friedensarbeit. www.friedensinstitut21.de Die DFG-VK ist die älteste deutsche Friedensgesellschaft und wurde unter aktiver Beteiligung der Österreicherin Bertha von Suttner 1892 gegründet. Die Gesellschaft ist Mitveranstalter des Suttnerpreises. Vom Bundesverband der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen wird die feierliche Preisverleihung am 7. Februar im Ökohaus in Frankfurt am Main ausgerichtet. www.dfg-vk.de Örtliche Friedensgruppen unterstützen das Suttnerpreisprojekt.