Flugverbotszone

Es gibt Dinge, die man besser nur auf Englisch sagt. No "Fly Area" zum Beispiel.
Das ist klar und deutlich: eine Gegend wo nichts fliegt.
Ja, das ist ja grad das Originelle, dass da doch was fliegt.
Und zwar Bomberstaffeln ausgerechnet derer, die die "No Fly Area" verordnet haben.
Merkt man dem Begriff aber nicht an: das ist gutes Marketing!
Was man von dem deutschen Wort nun leider nicht behaupten kann: "Flugverbotszone".

Ja fällt denn den politischen Experten /
zum Militärmarketing nichts Bessres ein? /
Die Wortwahl muss das Volk doch überzeugen /
und für die Wehrkraft stärkend sein!

Schon das Wort "Verbot", das klingt so negativ und drangsalierend.
Und es lädt zu Fragen ein, die man gar nicht hören will:
Wer verhängt es? Für wen gilt es? Und was ist mit Feiertagen?
Und dann das Wort "Zone", das in Deutschland viel zu vorbelastet ist.
Ja, dem kann ein deutscher Diplomat doch niemals zustimmen,
auch wenn diese Zone im nicht ganz so nahen Osten liegt.

Ja fällt den hoch vergüteten Experten /
für Militärmarketing nichts Bessres ein? /
Die Terminologie muss überzeugen /
und für die Wehrkraft stärkend sein!

Muss man hier jetzt alles selber machen? Wie wär es denn mit "flugfreie Gegend"?
Klingt ein bisschen so wie "autofreier Sonntag".
Kann man doch die Grünen sicher auch mit überzeugen.
Ach, die muss man gar nicht überzeugen, denn die sind ja lange schon "regierungsfähig".
Na, dann sollte man den Freiheitsaspekt mehr betonen. Geht ja immer irgendwie um Freiheit,
also unsre Freiheit zum Geschäftemachen. "Freier Flug für freien Handel" oder so.

Ja fällt denn den politischen Experten /
zum Militärmarketing nichts Bessres ein? /
Die Wortwahl soll das Volk doch überzeugen /
und für die Wehrkraft stärkend sein!

Dabei sind sie sonst nicht auf den Mund gefallen:
Hieß das früher "Russlandfeldzug", heißt es heute "Auslandseinsatz", so als ging es auf Montage.
Klingt doch mehr nach Brunnen bohren als nach Partisanankrieg.
Oder auch sehr schön: "Verantwortung übernehmen".
Ja, das passt hier nicht ins Versmaß, find ich aber trotzdem sehr gelungen.
Zeigt es doch den unverbesserlichen Pazifisten, dass sie nichts als Drückeberger sind.
Und das kling so überzeugend aus dem Mund des Bundespfarrers.
Um die Schäflein zu verGauckeln braucht es eben schöne Worte.
Schöner jedenfalls als "Flugverbotszone"!

Ja fällt denn den politischen Experten /
zum Militärmarketing nichts Bessres ein? /
Die Wortwahl soll das Volk doch überzeugen /
und für die Wehrkraft stärkend sein!

© Text und Musik von Krysztof Daletski, 2014

Das Stück könnt Ihr auf der Webseite Friedensmusik.de hören und auch herunter laden.