Der Weltkrieg
Zu denken, dass einst Frieden war, wird nun so schwer.
Krieg ist. Und Sieg. Und Warten auf die Schlacht. Und wer
Im Feld ist, zwingt die Schlacht, den Sieg. Und ein Ermüden
Ist je nur Ungeduld. Ist nur noch Krieg, nicht Frieden.
Schon geht rund um den Erdball ungeduldges Zerrn
(Wie Traum im Schlaf) an Ketten, die den Krieg noch sperrn
An stummen Frieden. Wo die Kette reißt, da künden
Erwachte laut die Lösung. Und aus brüllnden Schlünden
Der Erzdämonen geht der Ruf von Land zu Land
Und über die Meere hin. Die Erde steht in Brand.
Uralte, helige Sehnsucht, Blut und blühend Feuer
Durchrast die Völker. Heilige und Ungeheuer
Zu gleichen Hälften. Weltkrieg. Welttod. Weltgeburt.
Die zwei im dritten. Blutmeer. Und die schmale Furt
Hindurch zur Neuwelt. - Ob ein Frieden dann wird schweben
Über verschüttetem, über neuaufsteigendem Leben?
Otto zur Linde (1873-1938)
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Kategorie: Friedens-Gedichte