Schließlich ist der moderne Krieg so gut wie kein Kampf mehr. Er ist eher das Gegenteil: eine Vereinbarung. Ein Übereinkommen zwischen den Regierungen zweier Staaten, dass sie alle ihre gesunden Männer zu dem Zwecke bereitstellen wollen, dass sie sich solange wechselseitig maschinell zerhacken oder chemisch vergiften - von Handarbeit ist man fast abgekommen -, bis von dem einem Partner nichts, von dem anderen noch ein Rest übrig bleibt. Der Letztere hat dann gewonnen. Dass eine derartige Vereinbarung nur zwischen Geisteskranken möglich ist, liegt auf der Hand.
Emil Flusser (1888-1942), Krieg als Krankheit, 1932