Atom - Die tödlichen Gefahren von Atombomben
von Dieter Riebe
Es gibt die weit verbreitete Meinung in der Bevölkerung, dass die Politiker so besonnen sind, dass es nie zu einem Atomkrieg kommen kann. Als Beweis führen sie an, dass es bisher nicht geschehen ist und leiten dann ab, das es daher auch in der Zukunft nicht geschehen wird. Dabei ignorieren sie, dass bereits 2 Atombomben von der USA auf japanische Städte abgeworfen wurden. Und auch in dieser Stunde werden, also gerade jetzt, hunderte Atombomben in ständiger Alarmbereitschaft gehalten.
Wir in der Friedensbewegung sind leider nicht der Überzeugung, dass ein Atomkrieg unmöglich ist und dies aus mehreren Gründen z.B.:
- Unfälle
- technisches Versagen
- Cyber-Angriffe (wobei nicht nachweisbar ist, von wem der Cyber-Angriff eigentlich kommt)
- Provokationen und falsche Interpretationen der politischen Vorgänge
- Geisteskrankheit und Wahnvorstellungen von Entscheidungsträgern
- unberechenbare Regierungen und Politiker
- unberechenbare und religiös motivierte Extremisten
- Die immer kürzere Reaktionszeit bzw. Klärung auf einen vermeidlichen Atomangriff, von 1/2 Stunde zu weniger als 3 Minuten
- wirtschaftliche Interessen
Dies zeigt eindrücklich eine Drohung von Jacques Chirac vom Januar 2006: "Ich bin bereit Atomwaffen auf Schurkenstaaten zu werfen, wenn die strategische Versorgung des Westen gefährdet ist" Jacques Chirac (*1932), Staatspräsident von Frankreich von 1995 bis 2007.
Um einige Skeptiker etwas zum Nachdenken zu bringen, habe ich einen Link und drei Dokumentationen von ZDF-History beigefügt. Die Beispiele spielen in der Zeit des sogenannten "Kalten Krieges". Damals wusste man offiziell nichts über die aufgezeigten Vorfälle, sie waren allesamt geheim, doch sie zeigen, dass wir bisher viel Glück gehabt haben, dass es bisher nicht zur einer militärischen nuklearen Katastrophe gekommen ist. Wir sollten uns aber in einer so wichtigen elementaren Frage nicht weiter nur auf unser Glück verlassen.
siehe auch; Die USA geben den Geheimbericht von 1990 zu Able Archer 83 (Natomanöver), 2015 frei
Machen wir uns nichts vor, auch heute passieren im militärischen Bereich Vorfälle, die uns nicht bekannt gemacht werden, die als geheim eingestuft werden. Das was wir bereits über die nuklearen militärischen Gefahren wissen, kann uns aber auch nicht beruhigen, dies betrifft z.B. die Modernisierung bestehender Atomwaffen oder der bereits im Bau befindliche Raketen-Abwehrschirm, der die USA bereits in Europa vor Raketenangriffe schützen soll. Die Aufrüstung und das Wettrüsten geht unvermindert weiter.
Ein wirklicher Schutz vor einem Atomkrieg ist einzig die weltweite Abschaffung der Atomwaffen, wie sie im "Nichtverbreitungsabkommen von Atomwaffen" (NPT-Vertrag) bereits festgelegt wurde aber bisher leider nicht umgesetzt wird.
Im Artikel VI des NPT-Vertrages ist folgende Verpflichtung vereinbart:
"Jede Vertragspartei verpflichtet sich, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über wirksame Maßnahmen zur Beendigung des nuklearen Wettrüstens in naher Zukunft und zur nuklearen Abrüstung sowie über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle."
Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat am 8. Juli 1996 in einem Gutachter-Verfahren nach Art. 96 der UN-Charta entschieden, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen grundsätzlich gegen das Völkerrecht und im besonderen gegen die Regeln des humanitären Kriegsvölkerrechts verstoßen.
Das IGH-Rechtsgutachten ist im Wortlaut auf der Webseite Atomwaffen A-Z (PDF) abrufbar.
Link zur ZDF-Mediathek -
ZDF History -1983 - Die Welt am Abgrund
ZDF History - Das Geheimnis der verlorenen Atombomben
Alle Atombomben-Explosionen von 1945 bis 1998 visualisiert
Die heissesten Momente des kalten Krieges