Ich bin Soldat
Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne,
 als ich es ward, hat man mich nicht gefragt.
 Man riss mich fort, hinein in die Kaserne
 gefangen ward ich, wie ein Wild gejagt
 ja, von der Heimat, von des Liebchens Herzen
 musst' ich hinweg und von der Freunde Kreis.
 Denk ich daran, fühl' ich der Wehmut Schmerzen
 fühl' in der Brust des Zornes Glut so heiß.
 
 Ich bin Soldat, doch nur mit Widerstreben
 ich lieb' ihn nicht, den blauen Königsrock
 ich lieb' es nicht, das blut'ge Waffenleben
 mich zu verteid'gen wär' genug ein Stock.
 O sagt mir an, wozu braucht ihr Soldaten?
 Ein jedes Volk liebt Ruh' und Frieden nur
 allein aus Herrschsucht und dem Volk zum Schaden
 lasst ihr zertreten, ach, die gold'ne Flur!
 
 Ich bin Soldat, muss Tag und Nacht marschieren
 statt an der Arbeit, muss ich Posten steh'n
 statt in der Freiheit, muss ich salutieren
 und muss den Hochmut frecher Burschen seh'n.
 Und geht's ins Feld, so muss ich Brüder morden
 von denen keiner mir zuleid was tat
 dafür als Krüppel trag' ich Band und Orden
 und hungernd ruf ich dann: Ich war Soldat!
 
 Ihr Brüder all', ob Deutsche, ob Franzosen
 ob Ungarn, Dänen, ob vom Niederland
 ob grün, ob rot, ob blau, ob weiß die Hosen
 gebt euch statt Blei zum Gruß die Bruderhand!
 Auf, lasst zur Heimat uns zurück marschieren
 von den Tyrannen unser Volk befrei'n
 denn nur Tyrannen müssen Kriege führen
 Soldat der Freiheit will ich gerne sein.
"Ich bin Soldat", stammt ursprünglich um 1870 und wurde auch ein Soldatenlied im 1.Weltkrieg, Urheber unbekannt
											