Ein Traum - man hielt zu schön ihn für hinieden,
Ein hehrer Volksgedanke ward zum Wort,
Das Wort "Verbrüderung" und "Völkerfrieden",
Ihr präget es, durch Euch lebts weiter fort.

Das wahrhaft Große langsam sich entfaltet,
Doch stark in sich, scheut es die Hemmniss' nicht,
Das Wort allmählich sich zur Tat gestaltet
Die kühn barbar'sche Traditionen bricht.

Nicht sollen künftig mehr die Völker fechten,
Im Krieg austoben die brutale Kraft,
Ein "Bruderbündnis" wird die Welt umflechten,
Wo die Vernunft dem Recht den Sieg verschafft.

Gemeinsam wehen heut vielfarb'ge Fahnen,
Symbole sind sie einer schön'ren Zeit,
Für die ihr mutig wollt die Wege bahnen,
Im Kampf um den Triumph der Menschlichkeit.


Adinda Flemmich (1869-?), Friedensaktivistin aus Freiburg, aus den Friedens-Blätter 1906