Er klaget wegen der bösen Kriegszeit /
und bittet um des Krieges Abwendung

Ach / wo will die Welt hinaus!
Dieses schnöde Buben-Haus /
Das dem Laster Leben
Auf den Grund ergeben!
Sieht man doch
Jammer noch /
Sich mit starken Zügen
Alle Welt bekriegen.


Ist denn aus der Höllen Schoß /
Alle Schar der Teufel los /
Die bei uns auf Erden
Wollen Bürger werden?
Sieht man doch /
Dass da
Sind mit Krieg und Streiten
Eine Pest der Zeiten.


Ist ein Winkel in der Welt /
Den man frei von Kriegen hält?
Schlagen nicht die Flammen
Überall zusammen?
Menschen / Vieh
Fressen sie /
Was sie nicht berücken /
Muss von Rauch' ersticken.


Alles liegt bei Krieges-Zeit /
Kunst / Zucht / Recht und Redlichkeit /
Alle gute Sitten /
Werden überschritten /
Raub und Brand /
Stürzt das Land /
Edle / Bauern / Bürger /
Laster / Seuchen / Würger.


Kein Gesetze wird erhört /
Alles Gute wird verkehrt /
Hier sein lauter Henker /
Leib- und Seelen-Kränker /
Denen Gott
Selbst ein Spott /
Leben / Haus und Stelle
Wird uns hier zur Hölle.


Komm / o Friedens-Geist / herein /
Tilge mit des Jahres-Schein' /
Allen Höllen-Nebel /
Brich den Mörder-Sebel /
Gott steh' auff /
Dass dein Hauff'
Hier nicht ganz erliege /
So greif du zum Kriege!

Daniel Georg Morhof (1639-1691)