Mit der Verwirklichung der Nächstenliebe ist die Menschheit seit dem Jahre Null unserer Zeitrechnung nicht weiter gekommen. Was das Verständnis der "inneren" seelischen Welt, der psychischen Natur, anbetrifft, hat die Menschheit den Bewusstseinssprung offenbar nicht mitgemacht. Nach wie vor wird die technische Wissenserweiterung zur Herstellung von Vernichtungswaffen benutzt, die geeignet sind, die Menschheit endgültig auszurotten. Die kriegerischen Konflikte nehmen kein Ende. Die verantwortlichen und in einem Teil der Welt von der Bevölkerung aus freien Entschluss gewählten, in den übrigen Ländern aber doch auch von Parteigremien oder Regierungskonsortien ausgewählten Politiker erklären in diesen Fällen, unter dem mysteriösen Zwang der Verhältnisse zu handeln. Sie sind offenbar nicht frei in ihrer Entscheidung.

Doch bei etwas klarer Überlegung müsste jeder wissen, dass diese unpersönliche Verhältnisse von Menschen gemacht und die Zwänge von individuell feststellbaren Persönlichkeiten gesetzt werden. Doch hierzu wird jede verantwortliche Person sofort erklären, man wolle selber natürlich nur den Frieden, aber der Partner auf der anderen Seite ...
Und dann folgen eine Reihe von Mutmaßungen, von denen keineswegs feststeht, ob sie berechtigt sind oder nicht. Denn in den überwiegenden Fällen beruhen sie auf den eigenen Vorstellungen der betreffenden Persönlichkeit. Denn wie die Partner auf der anderen Seite wirklich denken, das weiß man nicht. In jedem Falle kann man sie sich nicht auswählen. Dr. Friedrich W. Doucet (1814-1991), 1970, aus Psychologie der Partnerwahl, Goldman Verlag, Seite 32