Soldat-Sein heißt Menschen töten. In nichts anderem besteht die Aufgabe eines Soldaten, als dies tun zu können und unter Umständen auch wirklich zu tun. Man kann nicht Soldat werden, ohne die Bereitschaft zum Töten von Menschen. Und dann kommt noch etwas hinzu, das mir psychologisch außerordentlich wichtig erscheint: die Deformation des Menschlichen beim Militär. [...] Das gesamte Ausbildungssystem besteht in der Brutalisierung, in der Enthemmung der angeborenen Tötungshemmung, und genau das will man.
Eugen Drewermann (*1940), Krieg ist Krankheit, keine Lösung, Seite 54-55, 2002