Der Frieden, das ist ja ein ganz ungeheuerer Betrug, eine Art Betäubungsmittel, Beruhigungspulver... Der Krieg hat begonnen, um nicht mehr zu enden. Seuchenisolierbaracken, Lazarette, ja so, genauso wie ich sie gesehen und erlebt habe: weiter bauen werden die sich durch den ganzen Weltraum hindurch... Jetzt schläft er; der Krieg hat sich ein wenig nur hingelegt, um zu schlafen; der Krieg, hört ihr es, schnarcht. Der Krieg schläft seinen Blutrausch aus... Dann steht er wieder auf, frisch, kräftig, hungrig, unersättlich, wie er ist, schwingt sich in die Lüfte, fliegt! fliegt! fliegt! Ja, fliegen wir es diesmal und einen giftigen Samen nieder streuen, Giftgas, Samen: Gas, Gas, Gas... Und aufgehen wird dieser Samen, ein entsetzliches Geschwür in jeder Menschenbrust, als brandiger, blasen ziehender Aussatz über der ganzen Hautfläche, als eine Wucherung, die wüsten Wahnwitz in jedem Gehirn zeugt... Welch eine Tiefen-Wirkung! Tod wird er ernten in Hülle und Fülle... Johannes R. Becher (1891-1958)